BLACK SABBATH - Born Again
Black Sabbath waren bekannt dafür, unzählige Sänger zu verschleißen. Ozzy Osbourne, Ronnie James Dio, Glenn Hughes, Rob Halford, Ray Gillen, Ian Gillan und viele andere sangen im Laufe der Jahre für die Band. Ja, auch Deep Purple Legende Ian Gillan! Und zwar 1983 kurz vor der MK2-Reunion und nach Ronnie James Dio. Das dazugehörige Album hieß „Born again“ und zählt bei Band und Fans nicht unbedingt zu den Favoriten. Live wurden die Songs nur auf der nachfolgenden Tour gespielt und bei den Lieblingsalben der Fans rangieren „Paranoid“ und „Heaven and hell“ ganz vorne, „Born again“ nur unter ferner liefen. Und das eigentlich zu unrecht. Platz 4 in den britischen Albumcharts, damals die beste Platzierung seit „Sabbath bloody Sabbath“, und auch musikalisch ist das Album besser als sein Ruf.
Zugegeben, der Opener „Trashed“ klingt eher nach Deep Purple als nach Black Sabbath, nicht nur wegen der Stimme sondern auch aufgrund des Arrangements. Dennoch ein guter Song mit ordentlich Punch.
Das erste kurze sphärische Zwischenspiel „Stonehenge“ geht dann schon eher in die Sabbath-Richtung. Düster, atmosphärisch und eine gute Einleitung für den zweiten Song „Disturbing the priest“. Dämonisches Lachen von Gillan und harte Riffs leiten den Titel ein, gefolgt von einem fast schon gruseligen Part mit Bass, etwas Keyboard und Gillans Flüsterstimme. Der Refrain steigert sich dann zu einem harten melodischen Rocker. Einer der Highlights auf dem Album.
Das nächste kurze Zwischenspiel „The dark“ ist dann genauso düster und geheimnisvoll wie das erste. Es folgt der wohl beste Song des Albums, „Zero the hero“, dessen Hauptriff sich dann ein paar Jahre später auf dem Debut von Guns ‘N‘ Roses wiederfand und somit der Beweis, dass Tony Iommi auch in den Achtzigern noch mächtige Riffs aus dem Hut zaubern konnte.
Ende der ersten LP-Seite, umdrehen und die zweite Seite genießen. Eingeläutet wird die zweite Seite mit „Digital bitch“, ein harter Song mit pfeilschnellen Riffsalven. Ein kleiner Vorgriff auf den Speed-Metal.
Der Titelsong ist eine wunderschöne melancholische Ballade mit Gänsehautsolo im Schlussteil, die ein bisschen an Purples‘ „Wasted sunsets“ erinnert.
„Hot line“ ist dann wieder ein schnellerer Song mit ordentlich Riffs und Solis. Auch etwas untypisch für Sabbath-Verhältnisse, aber trotzdem ein gelungener Titel.
Der Rausschmeißer „Keep it warm“ geht dann wieder in die balladeske Richtung. Etwas härter gespielt als „Born again“, aber trotzdem eher melancholisch gehalten.
Das Cover ist natürlich arg grenzwertig, ein rotes Baby mit Teufelshörnern, spitzen Eckzähnen und langen Krallen auf blauem Untergrund ist nicht unbedingt, das, was man als gelungenes Artwork bezeichnen kann. Man muss natürlich dazu sagen, dass der Coverartist damals für Black Sabbath und Ozzy Osbourne gearbeitet hat, weswegen er ein Cover gestalten wollte, dass die Band ablehnen sollte. Sein Plan ging leider nicht auf, und so müssen wir mit dem Cover leben, das die Band, oder besser Tony Iommy, damals genommen haben. Nichtsdestotrotz ist „Born again“ ein qualitativ hochwertiges Album, das eigentlich mehr Beachtung verdient hätte.
(Kleiner Tipp: Wer’s findet, sollte sich auch noch die Demoversion besorgen, die ich sogar noch besser finde als das schließliche Endprodukt)
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