Interview mit Markus Kerscher von CRUIZZEN

MCR: Hallo Markus, danke daß ihr euch Zeit nehmt für ein Interview mit uns. Zuallererst:  Cruizzen existieren bereits seit 2002. Trotzdem könnte man den Bekanntheitsgrad wohl erweitern. Daher....stell euch doch mal kurz vor !

Markus: Hallo, vielen Dank für das Interview. Cruizzen ist eine Hardrockband aus Hirschau / Weiden, die es eben seit 2002 gibt, 2006 wurde mit Hellrocker der erste Longplayer veröffentlicht. Bis 2009 war Cruizzen überwiegend im ostbayerischen Raum unterwegs. Ab 2009 wurde es dann leider etwas ruhiger und ab 2012 waren nur noch die Urmitglieder H.Forster und A.Mayer in der Band. Man ließ jedoch die Internetseite laufen, worauf sich Pure Steel Records melde und Cruizzen einen Plattendeal anbot und daraus formierte sich die neue Cruizzen.

MCR: Versteh' ich das richtig, daß die Band eigentlich auf Eis lag und Pure Steel sich trotzdem bei euch meldete ? Wie kamen die auf euch ?

Markus: Die Band lag wirklich auf Eis, es war halt für uns reiner Zufall, dass Pure Steel Records Intersesse an Cruizzen hatte. Nun, Cruizzen ist kein Trendsetter, wir versuchen erst gar nicht in neuen Richtungen zu experiementieren. Wir stehen für Tradition und sind stark verwurzelt mit dem was Rock eigentlich aussagen will, Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, geradeaus und direkt. Vielleicht war es das, was Pure Steel gefallen hat. Es muss auch noch Bands geben, die für den "Alten Rock" stehen, nicht das dieser in Vergessenheit geriet.

MCR: Da kann ich dir nur zustimmen....Alex und Hubert waren also nur noch übrig zu dem Zeitpunkt.  Wie seid ihr restlichen Musiker dann zu Cruizzen gestoßen ??

Markus: Hubert und Mike Hennig kannten sich schon vorher und Rene Baumann ist ein langjähriger Bandkollege von Mike, die zusammen bei Meridan spielen. Ich kam aufgrund einer Anzeige zur Band.

MCR: Ok...kommen wir nun zur Musik.  Ihr habt ein neues Album namens "Free Ride" draußen. Eure Musik ist nicht zuletzt durch den Gesang stark von AC DC und 80er Hardrock wie Guns'n Roses beeinflusst. Allerdings geht ihr gerade im Gitarrenbereich metallischer zu Werke. Wie würdest du euer Album musikalisch umschreiben ?

Markus: Unser Album ist aus den Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder entstanden. Wir haben uns vor den Songwritting nicht hingesetzt und gesagt unser Album muss klingen wie, AC/DC, Guns ´n´ Roses, Accept, ect. Sondern haben uns einfach an die Arbeit gemacht und jeder hat seine Einflüsse ins Songwritting mit eingebracht, daraus entstanden dann unsere Songs mit klassischer Struktur, heavy Gitarren, fundamentalen Basslinien und drückenden Drums. Dass unsere Songs stark mit AC/DC verglichen werden ist natürlich auf Grund von Alex Stimme nicht unüberhörbar, aber wollen kein Xter Klon von AC/DC und dergleichen sein, wir stehen für direkten, lauten Heavyrock.

MCR: Das bedeutet also, daß das Songwriting gemeinsam stattfindet. Es gibt quasi keinen sog. "Mainman" bei euch, der das sagen hat ? Wie enstehen die Songs bei euch, ganz klassisch im Proberaum ?

Markus:  Wir haben keinen Mastermind, jeder bringt sich in die Songs ein. Unsere Songs entstehen im Proberaum, irgendjemand hat ein neues Riff oder eine Idee, jeder leistet seine Vorstellung dazu und so entsteht ein neuer Song oder eine Songstruktur die später ausgearbeitet wird. Wir nehmen alles grundsätzlich auf, um es später wieder abrufen zu können, so geht nichts verloren. Wir laden alle unsere Song in die Dropbox, so kann jeder nochmal über die Songs gehen.

MCR: Wie oft trefft ihr euch im Proberaum ? Stellt ihr hier dann auch die Setlists für anstehende Konzerte hier zusammen und probt die Songs in einem durch ?

MarkusWir treffen uns mindestens einmal die Woche, so für 3 - 4 Stunden, es wird natürlich geprobt, neue Songs geschrieben, organisatorische Sachen besprochen und halt einfach gequatscht.  Unsere Setlist für anstehende Konzerte erstellen wir gemeinsam und spielen die Songs dann abschnittsweise durch, wir spielen eher weniger Songs, dann aber dafür mit Schwerpunkt auf Qualität.

MCR: Ich denke mal, aufgrund eurer musikalischen Ausrichtung seid ihr ja wie geschaffen für die Bühne. Spontan würde ich behaupten, daß ihr auf jedes Motorradtreffen der Welt als Live-Band passen würdet. Treten solche Vereinigungen an euch heran oder wie kommt ihr an eure Gigs ?

Markus: Ja, da hast Du recht, wir sind natürlich eine Live- Band und auf der Bühne fühlen wir uns einfach auch am wohlsten und lieben die nähe zum Publikum. An Gigs zu kommen ist für uns auch noch schwer, wir machen das Booking im Moment noch selber und sind auf der Suche nach einer Booking- Agentur, die für uns das erledigt. Booking ist schon harte Arbeit, das darf man nicht vergessen und da geht schon viel Zeit drauf. Langfristing peilen wir Festivals in ganz Deutschland an, evtl. auch im näheren Ausland. Aber naturlich spielen wir auch gerne auf Bikertreffen oder ähnliches.

MCR: Hier könnte der Deal mit Pure Steel aber schon eine Hilfe sein....zurück zum Album:   Bei Songtiteln wie "Rock and Roll Generator" oder "Crazy Dayzz" kann man davon ausgehen, daß ihr nicht unbedingt politisch zu Werke geht, sondern eher eurer Musik entsprechend "leichtere" Lyrics verfasst. Gibt es dennoch spezielle Themen, die ihr gerne im Songwriting aufnehmt, oder kommt es wie es kommt ?

Markus: Wir wollen den Leuten, wenn sie unsere Songs hören, nicht auch noch das Leben mit politischen oder anderen schwer verdaulichen Themen unanagenehm machen, das erledigt der Alltag schon ganz für sich allein. Wir wollen ganz einfache Geschichten aus dem Leben erzählen, die halt einfach so passieren. Natürlich sind immer die Themen, Wein, Weib und Gesang dabei, wir wollen aber auch, dass sich die Leute mit unseren Texten identifizieren können und beim hören der Songs, vielleicht sagen, "ja ist ist mir auch schon mal passiert" oder "das habe ich auch schon mal erlebt". Wir nehmen uns auch gerne mal auf die Schippe und sehen das Leben nicht so ernst und wollen Spaß dabei haben.

MCR: Daß es auch vorwiegend um Spaß geht, sieht man ja auch schon am Bandnamen.  Cruizzen schreibt sich mit Doppel-Z. Wie kommt's und was gibt's einen tieferen Sinn hinter dem Namen ?  Ich denke mal, ausgesprochen wird es, wie das englische "cruisen", oder ?

Markus: Was wir da schon für Namen gehört haben, angefangen von Krunzen bis Krutzen. Aber wie Du schon schreibst, spircht man wie das englische "cruisen" aus. Cruizzen steht für die Lockerheit im Leben, dass man nicht alles zu schwer nimmt, ganz einfach durch das Leben cruist  und den Spaß dabei nicht vergießt.

MCR: ...und mit "Free Ride" gibt's dann gleich die Eintrittskarte, sprich. den Soundtrack dazu.  Das Albumartwork hat irgendwas. Wer hatte die Idee hierfür ?

Markus: Die zündende Idee hatte Mike. Wir wollen unseren Fans die Eintrittskarte für eine unbeschwerte Stunde geben, wenn sie unsere CD hören und Live sowieso.

MCR: Jawoll, recht so.  Jetzt mal zu dir....wie bist du zum Bassspiel gekommen ? Und hast du vorher schon in anderen Bands den Viersaiter gezupft ?

Markus: Vor fast 25 Jahren war ich mal ein Gitarrist, spielte überwiegend den Rhythmuspart. Habe dann eine 10jährige Musikpause gemacht und 2005 wieder in die Saiten gegriffen, aber dieses mal waren es nur vier, weil der Posten als Gitarrist in einer Coverband bereits vergeben war. Bassspielen ist etwas ganz anderes als Gitarre spielen und viele meinen mit vier Saiten sollte es einfacher sein, was halt absolut nicht stimmt.

MCR: Im Gegenteil, der Bass ist mit das Wichtigste für den Groove. Und davon hat eure Musik ja sehr viel. Bei euch taucht immer wieder der Begriff "Hellrocker" auf. Auch ein Album von von Cruizzen hieß so. Gibt's hier eine Anekdote hinter diesem Begriff im Bezug auf euch, oder ist das einfach Ausdruck eines Lebens-Stils ?

Markus: Eine Anekdote zu Hellrocker gibt es nicht, es ist eher unser Lifestyle. Mit der Hölle verbinden wir etwa zu tun, das nicht der Norm entspricht, also abrocken, Party feiern und die Sau raus lassen, mit den Teufel haben wir kein Bündnis.

MCR: Habt ihr neben Party feier und die  Sau raus lassen noch Zeit für neue Songs ? Spaß beiseite....seid ihr schon wieder im Songwriting Modus für einen eventuellen Nachfolger von "Free Ride" oder gilt es jetzt erst einmal, das aktuell Album live zu promoten ?

Markus: Songwriting, Album promoten, Setlist einspielen und Bandorganistion (Booking, Buchführung, usw.) ist bei uns ein fortlaufender Prozess. Bei uns hat jeder was zu tun und die Aufgaben sind gut verteilt. Da sieht man mal, das Bandleben ist vollgespickt mit Arbeit, die aber Spaß macht.

MCR: Ich gehe davon aus, daß ihr "nebenbei" alle noch zivile Jobs habt, oder ?  Wie bringt man das zeitlich alles unter einen Hut ?

Markus: Mit viel Herzblut und den klaren Ziel vor Augen, etwas mit unserer Musik zu erreichen. Auch wenn viel Arbeit damit verbunden ist, so ist es doch ein toller Ausgleich zu allen Alltagsbelastungen. Und das wollen wir auch unseren Fans mit auf den Weg geben, löst das Cruizzen- Ticket und kommt mit auf einen unbeschwerlichen Rock 'n' Roll.

MCR: Ok, das lassen wir so stehen. Zum Abschluß:  Was erwartet uns für die Zukunft mit Cruizzen ?

Markus: Für dieses Jahr wird der ein oder andere Clubgig folgen, Anfragen für Festivals sind am laufen, vielleicht ergeben sich dort noch Möglichkeiten zum Spielen. Dann werden wir noch eine DVD von unserer CD Release Party veröffentlichen. Zum Jahreswechsel supporten wir dann einen deutschen Namhaften Akt. Evtl bringen 2016 eine neue CD raus und peilen ganz stark Festivals an.

MCR: Dann drücken wir euch dafür beide Daumen. Vielen Dank für das Interview.  Noch ein paar Abschlußworte für unsere Leser ?

Markus: Wir danken auch für das Interview, hat Spass gemacht. Wir danken allen Lesern für die Interesse an Cruizzen, Bad Ass Rock 'n' Roll!


Autor für Monkey Castle:  Kerbinator

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