METAL CHURCH European Tour 2017 - supp. Comaniac

Location:  Colos Saal Aschaffenburg

am:  12.06.2017

Eine echte Legende des US Heavy Metal machte im Rahmen des europäischen Teils ihrer World Tour 2017 Station im beliebten Live Musik Club im Aschaffenburger Roßmarkt: Metal Church aus dem Bundesstaat Washington hatten sich angekündigt. Mit im Nightliner sitzen bei dieser Konzertreise die jungen Schweizer Thrasher Comaniac, die nach beharrlichem Anfragen auf einen Slot als Support Act, sowie begünstigt durch die kurzfristige Absage der eigentlich eingeplanten Meshiaak aus Australien, den Zuschlag bekamen, die Shows für Metal Church zu eröffnen.

Dass die Musikfreaks wieder mal ganz schöne Anfahrten in Kauf genommen hatten um an diesem Abend im Colos Saal dabeizusein, ließ sich schon an den Kennzeichen der Autos in der nahegelegenen Tiefgarage Alexandrastraße ablesen. So füllte sich das Auditorium rasch, was für einen Gig an einem Montag nicht selbstverständlich ist.  

Um Punkt acht Uhr abends kamen Jonas Schmid (g,v), Valentin Mössinger (g), Raymond "Ray" Weibel (b) und Stefan Häberli (d) raus um mit "Coal", dem Opener der im April erschienenen zweiten Scheibe "Instruction For Destruction",  loszulegen. Und sie hatten das bereits zahlreich vertretene Publikum auch gleich auf ihrer Seite. Nach dem zweiten Stück "Secret Seed" aus dem 2015er Debüt "Return To The Wasteland" begrüsste Jonas die Metalheads, die auch bei den folgenden Songs wie dem Titelsong der neuen Platte oder Tracks wie "1,2 Rage" und "Solitude" voll auf ihre Kosten kamen, was auch an dem hervorragend ausgesteuerten Sound lag, den Drummer Stefan im Nachklang noch einmal ausdrücklich lobte. Als Support Act haben sie natürlich keinen eigenen Mischer dabei und so saß der Hauseigene Soundmann an den Reglern, der einen erstklassigen Job verrichtete.

Irgendwann erzählte Fronter Jonas, dass die Band am Nachmittag in der Stadt war und dabei auch in einem einzigartigen Plattenladen aufgeschlagen war. Er erinnerte sich jedoch nur noch an den ersten Teil des Namens. Auf sein "Echo" schallte es daraufhin aus dem Publikum lauthals "Beat" zurück. Klar, der Kultladen unweit des Colos Saal ist natürlich weit über die Grenzen Ascheberschs hinaus bekannt.

Comaniac haben auf ihren Alben überwiegend Songs im XXL Format, was die Band stellenweise in die Nähe der Überband des Genres, Metallica, rückt. Das Ganze live dann auch noch ein wenig länger gezockt führt dazu, dass sich die Setlist, zumindest bei einem Gig als Support, wie eben auf dieser Tour, auf gerade einmal sieben Stücke limitiert. Aufgeteilt an diesem Abend auf vier Tracks aus dem ersten und drei aus dem zweiten Album. Bei der Debütscheibe waren noch zwei andere Jungs in der Band, die jetzige Besetzung ist erst seit April 2016 zusammen, ihrem Stage Acting und dem Zusammenspiel merkt man dies allerdings nullkommanull an. Die vier Musiker verstehen sich prächtig, was auch beim ausgiebigen Small Talk nach dem Auftritt deutlich zu spüren war.

Ihren dreiviertel stündigen Gig hatten Comaniac jedenfalls zur vollsten Zufriedenheit der heißgelaufenen Fans als auch ihrer selbst bestritten. Ein Konzertbesucher wollte sie sogar für seinen 40. Geburtstag im übernächsten Jahr als Live Band engagieren, was sie ihm auch zusagten. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie wissen, woher sie kommen und die Bodenhaftung nicht verloren haben. Musikalisch und persönlich also stellen die vier Thrasher aus der deutschsprachigen Schweiz eine Bereicherung der Szene dar. Was ihr Auftreten auf der Bühne angeht, so lieferten sie an diesem Abend getreu des Titels ihres aktuellen Longplayers "Instruction For Destruction" eine Anleitung zum Zerstören ab. Genau so sollte es sein

Setlist zum Nachlesen:     http://www.setlist.fm/setlist/comaniac/2017/colos-saal-aschaffenburg-germany-5be74300.html

(MC Lucius)

Nach einer angemessenen Umbaupause (das Drumkit war ja schon aufgebaut) war's dann Zeit für die Legende. Metal Church sind ja seit der Rückkehr von Alt-Sänger Mike Howe (veredelte „Blessing in Disguise“, „The Human Factor“ und „Hanging in the Balance“) wieder in aller Munde. Spielte man auf dem letztjährigen Rock Hard Festival noch mehr Klassiker als neue Songs (das letzte Album „XI“ erschien Anfang 2016), war klar, daß dies bei der eigenen Tour etwas anders sein würde.

Los legten Vanderhoof, Howe + Co. nach stimmigem Intro erwartungsgemäß mit „Fake Healer“. Neben Judas Priest's „Hellion/Electic Eye“ wohl die Eröffnungsnummer im Metal Bereich. Mit diesem sagenhaften Hit des „Blessing in Disguise“-Openers hast du die Menge sofort von 0 auf 100. Auch wenn Comaniac adäquat angeheizt hatten, dieser Song alleine schafft das auch. Somit kein Wunder, daß´die Stimmung des nun doch stark gefüllten Colos Saal sofort in Euphorie ausartete. Das folgende „In Mourning“ vom „Human Factor“-Album ist nicht minder ein Klassiker, der strategisch wertvoll platziert die Atmosphäre hochhielt. Kurdt Vanderhoof haut nach wie vor mit ungebrochener Präzision ein Riff nach dem anderen raus und ergänzt sich mit seinem Gitarren-Sidekick, Rick van Zandt, phänomenal. Bassist Steve Unger, der seit „Weight of the World“ bei Metal Church den Viersaiter zupft ist mittlerweile eine feste Größe und seine Präsenz auf der Bühne wie geschaffen für amtlichen US Metal. Hinter den Kesseln sitzt neuerdings Stet Howland, in den 90er Jahren mit WASP unterwegs. Sehr zum Leidwesen von Autogramm-Jäger Axel, der Jeff Plate erwartete und sämtliches Savatage Material zum Unterzeichnen mitbrachte.

Mike Howe, der mittlerweile optisch wirkt, wie der nette Nachbar von Nebenan (positiv gemeint), wirbelt nach wie vor ständig über die Bühne, breitet die Arme aus, dreht sich und shoutet wie in guten alten Zeiten. Selbst die höheren Screams hat er noch voll drauf und sein ständiger Kontakt zum Publikum macht den Burschen nur noch umso sympathischer. Gleich vier Songs vom starken neuen Album gab's zu hören und auffällig war hier, daß diese keinen Stimmungsbruch bedeuteten. Gerade das just als Single veröffentlichte „Reset“ fuhr massive Reaktionen ein. Die Ronny Munroe Phase, die ja immerhin vier Alben andauerte, wurde erwartungsgemäß ausgespart, die Frühphase mit David Wayne kann und darf man natürlich nicht umgehen.  

Ich persönlich hätte mir hier ein paar Songs mehr von gewünscht (allen voran „Gods of Wrath“, aber das wird wohl nix mehr), aber „Start the Fire“, das unumstrittene „Watch the Children Pray“ und im Zugabenpart „Beyond the Black“ besorgten's der Crowd amtlich. Apropos Zugabe....zwei Songs gab's hier. Neben eben diesem „Beyond the Black“ noch „The Human Factor“. Die Menge verlangte danach nach mehr, aber es blieb bei diesen 2 Songs. Wahrscheinlich der Deadline im Colos Saal geschuldet, immerhin war es ja Montag und Metal Church spielten bereit 1 1 /2 Stunden.  

Für einen Montag war es, wie erwähnt, richtig gut voll im Club. Ein Umstand, der die schweißtreibende Performance von beiden Bands in einen tollen Rahmen hob. Interessant auch, daß der Sound, der beim Headliner im Colos Saal eigentlich immer gut ist, auch bei der Vorband perfekt rüberkam.  Hier wurde die Vorband soundmäßig nicht untergraben, sondern fair ausgesteuert. Lob an den Mischer und alle, die einer jungen Band einen solchen Sound gewähren. Metal Church sind nach wie vor eine Institution, sowohl auf Platte, als auch live. An diesem Abend konnte man sich mal wieder absolut davon überzeugen. Und so dürfte letztendlich auch Autogramm-Jäger Axel auf seine Kosten gekommen sein.

Setlist zum Nachlesen:  http://www.setlist.fm/setlist/metal-church/2017/colos-saal-aschaffenburg-germany-53e74b79.html

(Kerbinator)

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