SONATA ARCTICA - "The Ninth Hour" World Tour - supp. Thunderstone & Striker

Location: Colos Saal, Aschaffenburg

am: 31.03.2017

Nein, das Prädikat "Ausverkauft" prangte nicht auf den Plakaten, die das letzte Konzert des ersten Vierteljahres 2017 im Colos Saal ankündigten. Viel dürfte aber bis zu jenem Status nicht gefehlt haben, denn ein Blick in das Auditorium des mittlerweile 33 Jahre alten Live Musik Clubs am Roßmarkt zeigte ein überaus gut besuchtes Haus.

Überpünktlich um kurz vor 20 Uhr kam der erste Support Act raus. Striker aus der kanadischen Provinz Alberta war es vorbehalten, die erwartungsvolle Menge anzuheizen. Das sollte den Jungs um Frontmann Dan Cleary auch mühelos gelingen. Der Heavy Metal alter Prägung, den die Eishockeyfans der Edmonton Oilers in die Menge feuerten, ist natürlich auch bestens geeignet, eine Crowd auf Betriebstemperatur zu bringen.

Vom ersten Ton an verstanden sich Band und Publikum bestens. Den Großteil ihres rund 40 Minuten langen Sets bestritten die "Angreifer" mit Material ihrer beiden jüngsten Releases, "Stand In The Fire" und "Striker". Mit Brettern wie "Too Late", "Phoenix Lights" oder "Rock The Night" hatten es die Kanadier im Handumdrehen geschafft, die Meute von sich und ihrer authentischen Mucke zu überzeugen. Authentisch deshalb, weil Striker, entgegen einer heutzutage durchaus üblichen Praxis, auf den Einsatz eines Laptops in ihrem Live Set komplett verzichten. Das ist nicht nur löblich, sondern macht die Band auch sympathisch.(MC)

Nach erfrischend kurzer Umpaupause (umgebaut musste ja nicht so viel werden) standen die Finnen Thunderstone auf dem Programm. Gespannt sein durfte man auf Rückkehrer Pasi Rantanen (vocals), der die ersten vier Studioalben gesanglich veredelte. Und der Junge hat's vokal noch voll drauf. Idealer Versatz zwischen Melodie und Power, was auch live überzeugend rüberkommt. Irgendwie hatte man Thunderstone wohl nicht mehr auf der Platte, denn der Publikumszuspruch blieb ungleich verhaltener wie noch bei Striker. Dies könnte an den Stücken des neuen Albums gelegen haben, von dem es zwei an der Zahl zu hören gab, oder aber eben an der langen Pause, welche die Band vollzogen hat. Trotzdem kann man von einem guten Set, der meiner Meinung nach in zu düsteres Licht gepackt wurde, sprechen und als Quasi-Highlight anmierte Pasi die Menge, ihre Handys zu zücken um die Saalbeleuchtung zu übernehmen. Tja, Feuerzeuge sind anscheinend Mobiltelefonen gewichen, was sicherlich auch dem Rauchverbot in Hallen geschuldet ist.   (K)

Der finnische Reigen ging dann nach erneut akzeptabler Umbaupausenzeit weiter mit dem Headliner des Packages, Sonata Arctica. Deren Sänger, Tony Kakko, wirkt meines Erachtens heutzutage eher unfreiwillig komisch mit seinen kurzen Haaren und dem, nun ja...gewöhnungsbedürftigen Schnitt. Gesanglich ist der Gute nach wie vor über jeden (Melodic-)Zweifel erhaben, aber live spielt eben auch Optik eine größere Rolle. Ok, den Fans ist's egal, sie fressen Sonata Arctica aus der Hand, die mit “Closer to an Animal” vom aktuellen Album “The Ninth Hour” in den Set einsteigen und mit “Life” gleich noch einen neuen Song hinterherschieben. Gewagt, aber scheint zu funktionieren, wenn man die Publikumsreaktionen sieht. Neben ein paar weiteren Stücken des neuen Albums boten Sonata Arctica wie zu erwarten ein Potpourri nahezu aller Alben, inklusive “FullMoon” vom Debut. Für meinen Geschmack streuten die Finnen allerdings den ein oder anderen ruhigen Seelenschmeichler, sprich: Ballade zu viel in den Set ein, was dem rockigen Fluss des Konzerts immer wieder unterbrach. Aber das erwarten die Fans von Sonata Arctica einfach und schlecht sind diese ruhigeren Nummern ja auch live beileibe nicht. Buntes Programm also,was auch die Lichtspielereien (oft in lila, pink, blau und rot getaucht) verdeutlichte.(K)

Da wir auf Einladung von Striker diesen Abend im Colos Saal verbrachten, war es natürlich Ehrensache, die Kanadier an deren Merch-Stand zu besuchen und den ein oder anderen SmallTalk zu halten. Dadurch wird eventuell die ein oder andere Nuance zum Sonata Arctica Gig fehlen, sorry hierfür.

Insgesamt an diesem Abend ein wertiges Paket, wobei Striker mit ihrem puren Adreanlin-Metal etwas aus dem Rahmen fiel, aber sicherlich auch im Melodic-Publikum den ein oder anderen Fan mehr gewonnen haben dürfte. Daß es keine Tour-Shirts mehr in XL gab, bedarf Nachbesserung beim nächsten Mal. Ansonsten Daumen hoch für einen gelungenen Abend dreier starker Bands.   (K)

Autoren:  MC Lucius (MC) + Kerbinator (K)