ALEXANDRIA - Odin V Rayu
Alexandria ist eine der ältesten Städte Afrikas, gegründet von Alexander dem Großen im Jahre 331 v.Chr. Schon damals war es eine Stadt der gebildeten Leute und beherbergte die größte Bibliothek im Römischen Reich sowie den Leuchtturm Pharos, der als eines der sieben Weltwunder gilt. Aber auch das einzige Orakel Afrikas, in der Oase Siwa gelegen, war nicht weit von Alexandria entfernt, was der Stadt auch etwas Mystisches verlieh. Wohl deswegen haben sich einige Bands nach ihr benannt, so auch die Russen um Gitarrist Alexandr Permyakov.
Das dritte Album der Band „Odin v rayu” (One in paradise) ist eines der Highlights ihrer Discographie. Geboten wird epischer Symphonicmetal, natürlich mit Frauengesang, bombastischen Arrangements und epischen Gitarrenläufen. Wie bei vielen russischen Bands üblich wird in der Muttersprache gesungen, weshalb man vom Textinhalt nicht wirklich etwas versteht (es sei denn, man spricht fließend russisch), auf den Hörgenuss hat das freilich keinen Einfluss, aber wer gewohnt ist, auf den Text zu achten wird hier etwas zurückstecken müssen.
Musikalisch ist jedenfalls alles im Lot, die beiden Gitarristen Alexandr Permyakov und Alexey Litvinenok verstehen es, ihren Instrumenten immer wieder sehr gute Riffs und Solopartien zu entlocken, Alexey Ivanov sorgt mit seinem Keyboard für die passende Atmosphäre und die orchestralen Arrangements, das Rhythmusfundament von Basser Alexey Myunkh und Schlagwerker Ruslan Murtazin steht wie ein Fels in der Brandung und Sängerin Natalia Serikova sorgt mit ihrer angenehmen, in mittleren Tonlagen angesiedelten Stimme für den passenden Gesang, obwohl sich vielleicht manch einer an ihre überwiegend doch recht emotionslos wirkende Darbietung zunächst noch gewöhnen muss. Aber wenn man sich an den Gesang gewöhnt hat, merkt man schnell, dass die Songs in sich stimmig sind und alles genauso zusammengehört.
Mit fünfundsiebzigeinhalb Minuten Spielzeit ist „Odin v rayu“ zwar recht lang geraten, aber man hat nie das Gefühl, dass irgendwelche Lückenfüller dabei wären. Hier ist keine Sekunde überflüssig oder gar langatmig. Das Album bietet genug Abwechslung, schnellere Titel („Zapiski sumasshedshego araba“, „Barrakuda“, „Detskiye strakhi“), Balladen („Sny“, „Prizraki dushi“) oder auch epische Auswüchse („Sekta“, „Odin v rayu“).
Alexandria ist mit ihrem dritten Album ein weiteres osteuropäisches Juwel gelungen, das auch in Westeuropa Beachtung finden sollte.
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