AND THEN SHE CAME - And Then She Came
Lange Zeit war es ruhig um Krypteria, die Band um Ji-In Cho und ihre Jungs. Seit Sommer 2012 legten sie eine Pause ein, weil die Sängerin Mutterfreuden entgegen sah. In dieser Zeit waren die Musiker nicht untätig. Bassist Frank Stumvoll bekam den Auftrag einen Soundtrack zu komponieren. Zur Unterstützung holte er seine “alten” Weggefährten S.C. Kuschnerus (Schlagzeug) und Olli Singer (Gitarre) mit ins Boot. UND DANN KAM SIE – Ji-In Cho. Und aus dem Studio-Projekt entwickelte sich eine richtige Band. Neue Songs wurden geschrieben und ein Album produziert. Da der Sound der neuen Songs sich stark vom Krypteria-Sound unterscheidet, beschlossen die vier, sich einen neuen Namen zu geben: And Then She Came!
Schon der erste Song “Five Billion Lies” zeigt ganz klar, dass And Then She Came nicht die Krypteria-Nachfolge antreten. Knallende Alternative-Gitarrenklänge und auch der rotzigere Gesang grenzen sich klar ab. Selbstverständlich gibt es diverse melodische Parts zu hören. Gegen Ende steuert Alyssa White-Gluz (Arche Enemy, ex-The Agonist) einige Death Metal Growls bei, welche die neue, härtere Gangart unterstützen. Wir wollten unbedingt ihre Hartgas-Vokalpeitsche als Turbo in “Five Billion Lies” haben, so die Band. “Public Enemy #1” klingt dann wie ein Abzählreim für Erwachsene, der in mehreren Sprachen teilweise hektisch gesungen wird. Der Refrain ist dann wieder melodisch.
“Why So Serious” könnte noch aus dem Krypteria-Universum stammen. Ein melodischer Song der durchaus Airplay-Qualitäten hat. In “Spit It Out” gibt es einige Industrial Anleihen. Die Gitarren und teilweise auch der Gesang klingen hektisch. Zum melodischen gesungenen Refrain gibt es als Kontrast schnelles Schlagzeugspiel. Und gegen Ende des Songs gibt es noch ein geiles Gitarren-Solo von Jen Majura (Evanescense, Knorkator – live, Doz Of Hell) auf die Ohren.
Zu “Hellfire Halo” hat die Band ein Video gedreht, mit dem sie die Werbekampagne für das Debut-Album startete. Die Gitarren knallen aus den Boxen und das Schlagzeug treibt voran. Der Gesang von Ji-In Cho ist teilweise technisch verfremdet. Der Refrain lädt dann zum Mitsingen ein. Mit diversen Melodie- und Rhythmus-Wechseln hat der Song eine proggige Schlagseite. Mit “I Carry On” ist dann eine Ballade zu hören. Anfänglich wird die zerbrechlich klingende Stimme von Ji-In nur vom Piano begleitet, später kommen Gitarren und Schlagzeug dazu. Eine Mischung aus Piano- und Power-Ballade, ohne jedoch kitschig zu wirken.
Und mit dem Knaller “Where Do We Go From Here?” klingt das Album aus. Hier wird noch mal auf das Gaspedal getreten. Sehr gut geeignet, um sein Haupthaar zu schütteln. Da ist das hervorragende Gitarren-Solo gegen Ende fast schon ein Ruhepol.
Das selbstbetitelte Debut-Album von “And Then She Came” ist sicherlich keine leicht verdauliche Kost. Ich denke, der eine oder andere Krypteria-Fan wird das Album sicherlich verstört beiseitelegen. Sicherlich findet man alle “alten Trademarks” wieder, die einzigartige Stimme von Ji-In Cho, knallende Gitarren, druckvolles Schlagzeug, pumpender Bass. Aber drumherum liegt ein Soundgewand, das man am besten mit Alternative und Industrial Metal/Rock umschreiben kann. Die vier beweisen große Experimentierfreude. Dadurch wird das Album auch bei mehrmaligen Anhören nicht langweilig. Allerdings findet man aber auch kaum Songs mit echtem Hit-Potential. Am ehesten könnte man dafür “Hellfire Halo” oder “I Carry On” nennen.
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