APOSTLE OF SOLITUDE - Of Woe and Wounds
US Doom der klassischen Sorte präsentieren Apostle of Solitude. Nach ein paar Demos, Split-Alben und (ich glaube) zwei Full-Length Vorgängern kommt man nun mit „Of Wou and Wounds“ über den großen Teich geschippert.
Natürlich werden auch bei dieser Band die Legenden des langsamen Düsterrocks mehrfach zitiert, doch es fällt zunächst einmal sehr angenehm auf, daß Sänger/Gitarrist Chuck Brown nicht nach dem alten Ozzy klingt, wie bei vielen anderen (old-school) Doom Bands. Auch wenn Chuck (eigentlich notwendig bei dieser Art von Musik) ebenfalls dieses weinerliche Timbre in seiner Stimme besitzt. Gut nachzuvollziehen beispielsweise bei dem zähen, bedrückenden „Lamentations of a Broken Man“. Der Songtitel spricht hier selbstredend Bände.
Gut produziert, mit den nötigen Trademarks, die es im Doom Bereich braucht, wabern die Riffs angenehm heavy aus den Boxen und werden auch öfters einmal schneller intoniert, wie beispielsweise beim Eröffnungsdoppel „Blackest of Times“ und „Whore's Wings“.
Mit dem Stilmittel des mehrstimmigen Gesangs („Die Vicar Die“) kann man zudem mit einigen feinen Harmonien glänzen, was die ganze Sache zwischendurch nicht gar so düster ausfallen lässt, wie es durch die extrem tief gestimmten Gitarren zunächst erscheint Manche Gitarrenpassagen kann man sogar durchaus dem reinen Heavy Metal zuordnen, auch wenn man hauptsächlich seinen Iommi in und auswendig gelernt hat.
Beinahe Fröhlichkeit könnte man bei „Siren“ vermuten, aufgrund der hübschen Melodieführung und harmoniebedürftigen Stimmung. Den Höhepunkt findet das Album letztlich aber im 8-minütigen „Luna“, ob der traurigen Schönheit und Verlangsamung aller Bewegungen. Zu diesem Song lässt es sich perfekt den Mond anbeten, unaufgeregt, dunkel und mit einer kleinen Essenz ins Unheimliche. Vielleicht einen kleinen Tick zu lang, aber ansonsten ein Paradebeispiel für einen zähflüssigen Doom-Song erster Güte.
Zum Abschluß gibt es dann noch ein sogenanntes „Reprise“ des Eröffnungs-Intros „Distance and the Cold Heart“. Schwermütiges, melancholisches Instrumental, welches auch neueren Helden wie While Heaven Wept gut zu Gesicht stehen würde.
Apostle of Solitude können mit Kompetenz und Harmonien punkten, kann man doch im Doom Bereich nichts wirklich Neues mehr „erfinden“. An und für sich ein Album, welches durchaus den etwas angeschlagenen Routiniers von Solitude Aeturnus, Candlemass und Co durchaus das Wasser abgraben könnte. Und sollten die Ur-Platzhirschen von Black Sabbath denn wirklich einmal abtreten, wäre für adäquate Nachfolge durchaus gesorgt.
„Of Wou and Wounds“ kann mit hoher Qualität überzeugen und manche Längen in den recht üppigen Songs kann man wohlwollend aufgrund des guten Gesamteindrucks verschmerzen.
Ein nettes Highlight in dem mittlerweile zunehmend doom-überschweppten Markt.
Bewertung: