AT THE DAWN - Land in Sight


Eine weitere Band aus Italien steht in den Startlöchern, um die Welt zu erobern, At The Dawn aus Imola. Gegründet 2011 vom Lead-Gitarristen Michele Viaggi. Die Band fährt nicht im Fahrwasser großer italienischer Power-Metal-Bands, wie z.B. Rhapsody. Im Sound werden Power-, Prog- und Heavy Metal miteinander gemischt, angereichert mit symphonischen Elementen. Die Melodien stehen ganz klar im Vordergrund. Das Ergebnis ist symphonischer Heavy Metal, wie mir Sänger Stefano De Marco in einem Vorgespräch verriet.

Auf dem Cover des im April erscheinenden zweiten Albums der Band sieht man den Dreimaster “Deserter” in stürmischer See. Es regnet stark und ein Blitz schießt aus den Wolken hervor und schlägt in der Nähe des Seglers ins Wasser ein. Aber es ist “Land in Sicht”! Und genau so startet der Opener “Through A Darkened Sea”, Regen, Gewitter und ein sakraler Chor (der Seeleute?), bevor es so richtig losgeht, treibender Double Bass, doppelläufige Gitarren und ein Sänger, der klingt wie eine Mischung aus Bruce Dickinson (Iron Maiden) und Tommy Karevik (Kamelot), hin und wieder glaube ich auch Johnny Gioeli (Axel Rudi Pell) herauszuhören. Gegen Ende wird dann ein filigranes Gitarrensolo eingestreut.

Der Titelsong “Land In Sight” glänzt durch wunderschöne Melodie-Bögen. Auch hier setzt das Schlagzeug, insbesondere der Double Bass die Akzente. Der Song ist radiokompatibel und würde als Single-Auskopplung sicherlich sehr gut funktionieren. Außerdem ist ist hier Produzent Simone Mularoni mit einem Gastauftritt zu hören.

Bei “Siren Call” knarren zunächst die Planken unseres Seglers. Der Song startet balladesk und entwickelt sich dann zur Mid-Tempo-Hymne. Die weiblichen Vocals (die betörende Sirene) kommen von Letizia Chiozzi, Frontelfe der italienischen Gothic Metal Band "Synful Ira". Auch hier wieder ein kurzes Gitarrensolo. In “The Deserter” bestimmt dann wieder der Double-Bass den Rhythmus. Klasse-Gitarrenriffs. Und gegen Ende ein Wahnsinns-Gitarrensolo.

Die nächsten drei Songs “Ouverture”, “The Offense” und “The Revenge” gehören als “Rosamund’s Suite” thematisch zusammen. Erzählt wird Geschichte der Langobarden-Königin Rosamund. Die drei Songs gehen nahtlos ineinander über. “Ouverture” ist wunderschön orchestriert, man hört Streicher und ein Klavier. “The Offense” ist eine herrliche Piano-Ballade. Und in “The Revenge" wird dann das Tempo deutlich angezogen, Melodie- und Rhythmus-Wechsel sowie Streicher-

Teppiche prägen diesen Song. Im Refrain ist dann wieder Letizia Chiozzi zu hören. Auch hier gibt es erneut in tolles Gitarrensolo von treibenden Drumming unterlegt.

Bei “The Day When Heroes Die” wird zunächst das Tempo noch etwas angezogen. Keyboard-Teppiche im Mittelteil, mit herrlichen Gitarren-Melodien. Auch hier wieder leichte aber trotzdem prog-typische Melodie- und Rhythmuswechsel. “Tiger Within” startet mit doppelläufigen bratenden Gitarren, bevor diese in richtig gute Hooklines übergehen. Hier hat man tatsächlich den “Tiger im Tank”, um mal einen alten Werbe-Slogan aufzugreifen. Der Song ist ein richtiger Kracher.

“Ladyhawke” startet ruhig besinnlich mit Streichern und und einer minimalistischen Instrumentierung. Ganz klar, die Ballade zum Niederknien auf diesem Album. Wunderschön melodiöse doppelläufige Gitarren, teilweise mit Streichern unterlegt. Mit Piano-Klängen und einer Spieluhr endet der Song.

Bei “A Crow With No Wings” zieht das Tempo wieder etwas an. Erneut sehr melodisch mit einprägsamen Refrains. Streicher werden kontrastiert von Gitarrenriffs. Später dann Double-Bass und Keyboards, während sich die beiden Gitarristen die Bälle zuwerfen. Und eine Stimme, die auch mit höheren Tonlagen absolut keine Probleme hat.

Der Rausschmeißer ist dann das Iron Maiden Cover “Revelations” (Piece Of Mind). Grandios gespielt. Dieser, von Bruce Dickinson geschriebene Song liefert den krönenden Abschluss eines hammerstarken Albums. Das in den Domination Studios von San Marino aufgenommene und produzierte Album hat einen amtlich fetten Sound. Die Kompositionen sind abwechslungsreich. Obwohl sich ein roter Faden durch Eigenkompositionen zieht, ist es kein Konzept-Album. Es werden historische Geschichten erzählt bzw. Geschichten, die sich Goldkehlchen Stefano De Marco ausgedacht hat. 


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