BAY LEAF - Pictures from the Realm of the Dead
Der Umstand, dass eine Band seit mehr als 20 Jahren besteht, bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie auch erfolgreich ist. Im Falle von Bay Leaf hat sie sogar noch nicht mal einen Plattenvertrag mit einem Label abschließen können. Unverständlich, da schon viel schlechtere Bands unter Vertrag genommen wurden. Unschöner Nebeneffekt: Sänger York Milchraum hat die Band aus beruflichen Gründen verlassen, „ersetzt“ wird er momentan von Gitarrist, Songwriter und Bandkopf Manfred Mikonya.
Trotzdem gelang Bay Leaf nach 11 Jahren Pause mit ihrem mittlerweile fünften(!) Studioalbum „Pictures from the Realm of the Dead“ ein starkes Comeback.
Schon der Opener haut richtig rein. Ein instrumentaler Rocker mit viel Power sowie „Nebengeräuschen“ am Anfang und am Ende.
Dann wird es spannend. Wie wird Manfred die großen Fußstapfen, die York hinterlassen hat, ausfüllen können? Antwort: ganz solide. Die Stimmlage ist ähnlich rau, aber teilweise etwas dünn. Man merkt, dass Manfred kein gelernter Sänger und somit an der Gitarre viel besser ist, gänzlich unbegabt ist er aber dennoch nicht.
Musikalisch ist alles beim Alten. Starke Riffs, eingängige Melodien, ein gesunder Härtegrad und grundsolides und bodenständiges Fundament aus Bass und Drums. Was allerdings fehlt, sind die orientalisch angehauchten Arrangements, die vor allem auf den letzten beiden Alben Verwendung fanden. Auch die Pfade der alten Ägypter in den Lyrics wurden verlassen, Ramses, Cleopatra und Co werden hier nicht mehr thematisiert, was ich persönlich ziemlich schade finde, da es sicher noch einiges Interessantes aus dieser Zeit zu erzählen gibt.
Seis drum, wenn man die ersten Alben nicht kennen und dies als Debut ansehen würde, hält man ein starkes Stück Teutonenstahl in den Händen und kann es wunderbar abfeiern.
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