BORN OF FIRE - Dead Winter Sun
Gordon Tittsworth, den ich noch von Images of Eden kenne, ist nun auch mit einer anderen Band am Werk. Born of Fire nennt sich die US Metal orientierte Kapelle und mit „Dead Winter Sun“ gibt’s gleich mal eine erste Scheibe zu bestaunen. Im Jahr 2012 gab's zwar schon mal eine Compilation namens „Anthology“, wo die Songs davon aber herrühren...keine Ahnung.
Gordon, gleichwohl für die Vocals verantwortlich, zeigt gleich im ersten Stück „Dead Winter Sun“, welche Klasse er besitzt. Als grober Anhaltspunkt sei Geoff Tate oder auch Dickinson genannt, aber mit eigener Note garniert. Musikalisch bewegt man sich nach einem mystisch ruhigen Anfang in Gesellschaft von Savatage, Queensryche oder auch gediegeneren Maiden. Immer wieder werden Breaks eingestreut, die der reinen Metalmucke einen progressiven Touch verleihen.
Hervorragend auch das immer präsente Bassspiel von Michael Wolff, welcher die quirlige, exzellente Gitarrenarbeit von Bobby Chaves und Victor Morell klasse ergänzt. „When Hope Dies“ erklärt dies sehr schön und die teils mit viel Pathos unterlegte Stimme Gordon's verleiht dem Song einen ganz besonderes Flair.
Immer wieder werden balladeske Parts integriert, wie bei „Last Goodbye“, der Titel ist hier selbserklärend für die Musik. Tiefste Queensryche Verbeugung und man könnte echt meinen, Tate wäre am Werk. Spannende Angelegenheit, Musik mit viel viel Anspruch.
Ein weiterer Höhepunkt ist das von dem hübsch symphonischen Intro „Speed of Dark“ eingeleitete „Spiritual Warfare“. Was für ein tolles Gitarrenthema, welch famose Soundwand. Gordon intoniert hier teilweise mit erheblichen, dickinson'schen Vibes. Zum ersten mal kommen auch Background Keyboards zum Einsatz, die aber mehr der mystischen Untermalung dienen, als zu solieren. Harter, leicht progressiver, Metalbrocken, den es zu verdauen gilt. Könner am Werk, meine Damen und Herren.
Die Ideen gehen den Amis so gut wie nie aus. Hört euch nur mal den Beginn von „Hollow Soul“ an. Überhaupt wirkt der ganze Song eher überfrachtet mit Einfällen, als daß er duch Eintönigkeit langweilen würde. Vielleicht manchmal des Guten eine Prise zu viel, aber der Mix aus Harmonien und kakophonischen Klängen passt gut. Der Gesang atmet zudem ab und an ein wenig James LaBrie. Auch nicht gerade die schlechteste Referenz.
Die mit Streichern unterlegte Halbballade der epischen Schönheit „Echoes of the Lost“, die schnelle Heavy Abfahrt „In a Cold World“ (inklusive hetzerisch-deutscher Propaganda-Worte am Anfang), sowie die das Album abschließende, völlig unkitschige Voll-Ballade „Tears“ (ja, auch ein Piano muß nicht immer kitschig sein)....alles passt hervorragend zusammen.
Der Winter steht vor der Tür.....“Dead Winter Sun“ ist schon da ! Gordon und seinen Jungs ist ein wirklich außergewöhnlich tolles Album gelungen, welches zu keiner Zeit langweilt, immer neue Ideen hervorbringt und musikalisch höchsten Ansprüchen genügt. Der Gesang ist natürlich nahe an Größen wie Geoff Tate oder auch LaBrie, aber das sind Ausnahmekönner und somit kann man Gordon Tittsworth durchaus in die Riege begnadeter (Prog-)Sänger aufnehmen.
Ein Album, nicht nur für kalte Winterabende, sondern eher zeitlos mit ganz, ganz tollen Songs.
Für Queensryche-/Maiden-/Savatage-Fans, aber auch für klassische Metaller kann man eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
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