BUDDERSIDE - Budderside

Das Brot fällt immer auf die Butterseite....das ist eine alte Weisheit, wenn auch nicht belegt. Warum sich eine Band aber danach benennt, ist mir irgendwie ein Rätsel. Aber halt, die Amis (sind das überhaupt Amis ? ...hierüber gibt’s keinerlei Info) schreiben sich ja mit Doppel-D. Budderside also, ein Wort, daß sich mir dennoch nicht erschließt. Sämtliche Lexika der Welt führen dieses Wort nicht. Bud ? - Hinterteil ? Hinterteil-Seite ? Keine Ahnung....Fakt ist, der Vierer um Patrick Stone, der schon mit Quiet Riot, Velvet Revolver und Adler's Appetite gearbeitet hat, bringt dieser Tage das selbstbetitelte Debut raus.

Daß die Band große Fans von Motörhead sind, lässt sich rasch erkennen. Bandmitglieder rennen auf Fotos mit Motörhead T-Shirts rum, man arbeitet mit Motörhead Music zusammen und nicht zuletzt tritt Motörhead Gitarrist Phil Campbell bei dem Song „Ska Bra“ in Erscheinung.  

Dabei ist die Musik von Budderside nicht mit Motörhead vergleichbar. Lediglich die Leck-mich-am-Ärmel Attitüde und die ohrenscheinliche Unkommerzialität ähneln ein wenig. Musikalisch geht man eher den Weg des abgefahrenen Rock & Roll's mit rotziger Ausrichtung und lyrischer Abgefucktheit. „Genocide“ startet mit kleinem Trommelwirbel, wirkt roh und dennoch teilmelodisch, wobei der etwas nasale Gesang von Patrick Stone schon ein kleines Erkennungsmerkmal bedeutet.  

Das bereits erwähnte „Ska Bra“ lässt danach die Außergewöhnlichkeit, welche die Band im Laufe des Albums zu Tage fördert, aufleben. Poppiger Beginn und fröhlicher Swing-Rock regiert, Trompetenbegleitung überrascht und wenn der Song dann zum schnellen Bar-Abgeher mutiert, bleibt man sprachlos zurück. Das Solo von Phil Campbell ist kurz und knapp und drückt dem Song nicht unbedingt seinen Stempel auf. Na gut, als Aufhänger ist der Name halt geeignet.  

Und Budderside setzen ihren tättowierten Hard Rock vielfältig fort. Die Band will gar nicht erst geradlinige Songs schreiben, sondern eher mit unvorhersehbaren, chaotisch anmutenden Soundfolgen den Hörer überraschen. Hierbei setzt die Band auch das Stilmittel Synthies ein, die aber lediglich aus derben Schnipseln bestehen, um plötzliche Klangfragmenete zu integrieren.  

Budderside offerieren genauso schräge und quirlige Sounds in schnelleren Rocknummern wie „Pain“ oder „Open Relationship“, daß mit derben Schreien des Vokalisten auftrumpft, wie auch gemäßigtere Nummern mit viel Akkustik-Gitarren Flair a'la „X-Girlfriend“ oder „Clear Blue Sky“.

Letzteres kann man durchaus noch in die Kategorie Ballade schieben und der Refrain gehört zum Tollsten des gesamten Albums. Auch scheut sich die Band nicht, hier Violinenklänge aufzufahren. Ein Umstand, den man beim Abschlußsong „Can't Wrap My Head Around You“ ebenso erleben darf.

„My Religion“ setzt mit etwas dunkleren Rhythmen und leichten Southern-Country-Spuren zum Midtempo-Slinger an. So richtig hart wird’s aber nur bei „Let This One Breathe“, was vor allem an der Gitarrenarbeit liegt. Das Wort „Breathe“ wird im Refrain dermaßen in die Länge gezogen, so daß auch hier der gewollt chaotische Bezug als Melodie-Opposition gewählt wird.  

Budderside heben sich äußerst positiv von den vielen Rotz'n Roll Kapellen ab, die immer wieder Vergleiche zu den Hellacopters oder Guns n' Roses herbeiführen. Die Band lässt sich richtig was einfallen um die Songs abwechslungsreich zu gestalten und mit kleinen, meist chaotischen Spielereien die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Ganze ist bestens von Paul Inder-Kilmister (!!) produziert und transportiert die brennende Luft, welche auch das futuristische Albumcover ziert, durch den Raum.

Es wird schwer sein, den Jungs die Butter vom Brot zu nehmen, zelebrieren sie doch ihren ganz eigenen Sound. Es schreit förmlich nach Aufstieg in die Königsklasse der verruchten Rock-Kapellen. 


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