CANDLEMASS - Death Thy Lover (EP)
Ihren 30sten Geburtstag begehen Schwedens Vorzeige-Doomster mit dieser 4-Track EP, die sie ihrer hungrigen Fanmeute als Appetizer auf den Re-Release ihres Debüts „Epicus Doomicus Metallicus“ hinwerfen, und präsentieren mit Mats Leven gleich einen neuen Frontmann, dessen rauchig-kratziges Organ den nach wie vor bleischweren Riffs des Fünfers eine interessante Note hinzufügt.
Nach einem mehrstimmigen Gitarrenintro, das phasenweise an Judas Priests „Victim of Changes“ erinnert, geht es denn auch gleich in den Titelsong über, eine - für Candlemass-Verhältnisse – flotte Uptempo-Nummer, sehr gut in Szene gesetzt durch die angenehm druckvolle Produktion.
Es folgt mit „Sleeping Giant“ eine Black-Sabbath-mit-Ozzy-Gedächtnisnummer, die allerdings ungefähr dreimal so heavy klingt, im Mittelteil eine interessante Twin-Gitarrenharmonie bietet und in der Fronter Mats alle Register zieht.
„Sinister ‚N Sweet“ eröffnet mit einer massiven Riffwand, um der Fanschar dann in den Strophen „Children of the Sea“ vom Sabbath-Classic „Heaven and Hell“ wieder ins Gedächtnis zu rufen, wobei Mats Stimme die Truppe vom Plagiatsvorwurf befreit.
Beschlossen wird die Scheiblette mit der Instrumentalnummer „The Goose.“ Klingt das Riff nicht verdächtig nach Soundgardens „Gun?!“ Egal, das Ding groovt und hat ein tolles Twin-Gitarren-Solo zu bieten.
Was bleibt also unterm Strich zu sagen? Fanatische Anhänger von Rob Lowe oder gar Messiah Marcolin werden vor allem Mats Levens Stimme zu Anfang mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig finden, da dieser nicht ansatzweise das Stimmvolumen und die Reichweite der beiden besitzt und stattdessen eine fast schon deplatzierte Ruhe ausstrahlt und die Band fast schon in Stoner-Sphären mitnimmt. Hat man sich aber erstmal daran gewöhnt und schafft es, die übermächtigen Vorgänger auszublenden, stellt man fest, dass dies den Sound der Band nur um Nuancen verändert und erstaunlich gut mit den mächtigen und fetten Riffs von Mappe und Lasse harmoniert. und auch die Rhythm-Section Leif (b) und Janne (dr.) hat’s nicht verlernt.
Fazit: Anhänger der Band, die mit den Veränderungen zurechtkommen, sollten sich am besten gleich die limitierte Vinyl-Edition greifen, der Rest sollte zumindest mal ein Ohr riskieren. Und dann mal abwarten, wie lange diese Konstellation hält. Hoffentlich lange genug für wenigstens ein Full-Length-Album…
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