COLOSSUS - Breathing World

Ein weiteres Album, welchem man Gehör schenken sollte, da es sich einem nicht sofort in der Gänze erschließt, ist „Breathing World“ der Schweden Colossus. Die Musik des Trios wird als progressiver Stoner-Metal bezeichnet. Das kann man auch ruhig so stehen lassen, denn die Songs atmen neben der Welt auch Staub und Sänger Niklas Eriksson besitzt eine herrlich kratzige Doomstimme mit leichten Querverweisen, zumindest im Opener „Yehi Aour – Wanderers“, zu Alan Averill von Primordial.

Die Songs sind sehr intensiv gespielt, die immer wieder herbeigeführten Unterbrechungen unterstreichen den progressiven Anspruch der Truppe, die vorher bereits ein Album namens „Wake“ zustande gebracht hat.  

„Darkling Root“ ist hier so ein gutes Beispiel. Beginnt der Song noch recht harsch, folgt prompt die Unterbrechung mit verträumten  Gitarren, bevor es wieder rifflastig losballert. Das Gitarrensolo ufert dann etwas zu Meshuggah-mäßig aus und auch die Drums können die Geschwindigkeit nicht ganz halten. Ein verquerer Progressive-Batzen mit dem Hang zur Verspieltheit. Geht klar zu Lasten der Eingängigkeit.

Verklärtes Bassspiel und rauschende Klänge fordern „Plumed Serpent“ heraus. Erneute abgehackte Gitarrenfragmente, recht hohe doomige Vocals und ein heiser herausgebrülltes „Liberation“ füllen den Song mit Leben. Natürlich mit einer träumerischen Gitarrenmelodie unterbrochen, die sich in  wilde Progmetal Sphären entlädt. Wah-Wah Sounds zieren den Abgang.  

„Virgins Milk“  (cooler Songtitel aber auch !) beginnt mal mit cleanerem Gesang und allgemein gemächlicher. Der Song erfährt dadurch einen moderneren, alternativen Touch mit Abzweigung ins Psychedelische. Nicht nur einmal erinnert die Chose an Tool.  

Da klingt doch „Fuga Mundi“ gleich wieder viel wuchtiger, düsterer und riffbetonter. Ohne die ogligatorischen Breaks, bei 7 ½ Minuten irgendwie logisch, zu vernachlässigen. Neu hingegen im Sound sind die plötzlich im Song auftauchenden Growls und die leicht blackmetallischen Gitarrenparts. Mit seinen vielen Stimmungswandlungen ist der Song an sich schon schwer zugänglich und diese Form der progressiven Kunst ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache. Nachdem ich den Song jetzt aber mehrmals gehört habe, muß ich aber eine gewisse Klasse attestieren.  

Das folgende „Whetstone“ beginnt wie eine x-beliebige Metalcore Band, mit tiefergestimmten Gitarren und austauschbarem Brüllgesang, atmet danach aber genug Stoner-/Doom-Schwere und fasziniert mit einem locker-flockigen Gitarrenfragment. Das Break versteht sich diesmal auf spartanische Instrumentierung und lamentierenden Gesang, der sich langsam aufbaut und dann episch ausbricht.  

Den Abschluß bildet dann der 10-Minüter „The Silent City“. Anfangs wird die Akkustik-Klampfe gezupft, die elektrische danach wummert unsauber und echt stoner-like aus den Boxen. Der Song an sich schleppt sich so über die Runden. Zwischendurch taucht mal ein stimmiger Refrain auf (...“we light the torch...“), der Rest plätschert gesangstechnisch ansprechend mehr dahin, als das die Wuchtbrumme mal ausgepackt wird. Hier hätte ich aufgrund der Länge des Songs deutlich mehr erwartet.  

Musikalisch liegen Colossus hauptamtlich schon im Stoner-/Doom Rock, reichern ihren Sound aber immer wieder mit anderen Elementen an. Oftmals progressiver Natur, aber auch mal moderner und psychedelischer.  

Dadurch bleibt das Gehörte interessant, auch wenn sich der ein oder andere Hänger dann doch eingeschlichen hat. Da ist durchaus noch mehr Potential vorhanden !!

Bewertung:

Kommentare: