CORONATUS - Raben im Herz
Die Symphonic Metal Band Coronatus aus Baden-Württemberg wurde von Georgios Grigoriadis und Mats Kurth im Jahre 2003 gegründet. Zunächst nur als Projekt mit einigen Konzerten in Deutschland unterwegs, wurde Coronatus als Double Female-Fronted Band gegen Ende 2004 neu formiert. Das Debut-Album “Lux Noctis” erschien im Jahr 2007. Die Bandgeschichte ist geprägt von diversen Besetzungswechseln, umso erstaunlicher die Vielzahl aber auch die Qualität der bisherigen Veröffentlichungen – ein Single, sechs Studio-Alben, ein Best-Of-Album. Mit “Raben Im Herz” erscheint nun, nur ein Jahr nach dem letzten Output, das siebente reguläre Studio-Album.
Mit dem bereits als Video-Clip veröffentlichten “Lady Of The Wall” startet das Album. Mit Orchesterklängen und ruhigem Gesang eingeleitet, geht er schnell in eine symphonische Midtempo-Hymne über. Die Süddeutschen haben im Vergleich zu früheren Alben eine gehörige Schippe Epik und Bombast draufgelegt. Mit “König Der Nebel” bleiben die Mädels und Jungs ihrem Konzept treu, sowohl deutsch- als auch englischsprachige Songs auf die Alben zu packen. Der Song geht so richtig ab, vorantreibendes Schlagzeug und schnell gespielte Riffs. An der Geige ist als Gast Ally Storch (Ally The Fiddle) zu hören. Dazu gibt es eine mächtige Orchestrierung (Dennis Schwachhofer). Beim Titelsong “Raben Im Herz” braten die Gitarren so richtig. Das Tempo wurde wieder etwas zurückgenommen. Tiefe Gitarrenriffs unterlegen den Gesang. Carmen R. Lorch klingt auch bei den höchsten Tonhöhen angenehm klar. Und auch Anny Maleyes kann ihre Rock-Stimme voll zur Geltung bringen. Im zweiten Teil ist ein Klasse-Gitarrensolo zu hören.
“Carpe Noctem” startet mit akustischen Gitarren bevor die Rhythmus-Abteilung zuschlägt. Die Chorusse und die kraftvolle Orchestrierung sorgen für den epischen Einschlag, knallende Riffs und Double Bass geben dem Song eine amtliche Härte.
“Hoffnung Stirbt Niemals” rockt dann wieder so richtig los, treibendes Drumming, schnell teilweise fast hektisch gespielt klingende Gitarren sind zu hören. Ruhigere Phasen sorgen für Abwechslung. “Seelenfeuer” startet zunächst episch. Kurz darauf treiben Schlagzeug und Gitarren wieder voran. Der Gesang wechselt zwischen hohen Opern-Sopran und rockigem Passagen. Die eingeschoben Chorusse wirken sehr hymnisch.
“Anderswelt” startet mit kratzigem Gesang, bevor die Violine in den Vordergrund tritt. Der Gesang wird von Gitarrenriffs unterlegt. Das Schlagzeug ist sehr rhythmisch und Anny steuert ein paar Growls bei. Das Violinenspiel sorgt für eine keltische Schlagseite. “Canan Nan Gaidhael” ist für mich eines der Highlights, eine Cover-Version des schottisch-gälischen Songwriters Murdo MacFarlane aus dem Jahre 1970 neu im Metal-Stil arrangiert und komplett in Gälisch gesungen. Augen zu und von den Highlands träumen! Und zum Abschluss gibt es eine wunderschöne Ballade. Dunkle mit Hall unterlegte Gitarren sind bei “Frozen Swan” zu hören. Mit siebeneinhalb ist das auch der längste Song des Albums. Schlagzeug und Gitarren sorgen mit ihrem teilweise druckvollen Einsatz dafür, dass der Song nie ins Kitschige abgleitet.
Der weibliche Gesang im Duett war schon immer ein Markenzeichen von Coronatus. Auf “Raben im Herz” ist er jedoch abwechslungsreicher und vielschichtiger denn je. Das hervorragende Songwriting und die episch-bombastischen Arrangements sorgen dafür, dass der Band das bisher beste Album ihrer Geschichte gelungen ist. Nach einigen herben Enttäuschungen, die ich im Symphonic Metal erleben musste, ist dieser Silberling wieder ein echter Lichtblick. Auf die Live-Umsetzung freue ich mich jetzt schon.
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