DESTINATION ANYWHERE - Unter den Wolken
Destination Anywhere sind eine sechsköpfige Punkrock-Kapelle aus Siegen, die mit Bläsereinsatz operiert und ihren Sound mit tanzbarem Ska auffüllt. Die Band existiert seit 2006, hat diverse Releases veröffentlicht und die Musikvideos sind anscheinend bei YouTube und Co ein Renner.
Das neue Album nennt sich „Unter den Wolken“, ob sich damit eine Anspielung auf den deutschen Barden Reinhard May wiederfindet, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit Punk, was gerne bei solchen Bands suggeriert wird, haben Destination Anywhere wenig zu tun. Ungefähr soviel wie Die Ärzte, deren Sound die Siegener doch relativ nah kommen. Sänger David Conrad klingt auch ein wenig nach Fahrin Urlaub und Konsorten, das interessanteste Element im Sound der Band ist aber der permanente Bläser-Einsatz, der sich durch jeden Song zieht.
Die Songs an sich sind ziemlich zahn-und kraftlos. Egal, ob der Opener „Komm, hör doch auf“, die Hommage an Osteuropa „Kasatschok“, lyrisch harmloses wie „Gift“, „Regisseur“ oder „Totenkopf mit Herz“....es klingt irgendwie alles gleich. Gegenüber einer Band wie den Ärzten fehlt es zudem an den eingschlägigen Hits, auch wenn die Songs von Destination Anywhere durch die Bank radiokompatibel auftreten.
Vom Punk abgeleitet ist wenigstens die Länge der Songs. Denn die 3-Minuten-Marke überschreitet man so gut wie nie. Mal gibt’s ein paar akkustische Takte („Regisseur“), mal eine Intro-Hookline a'la „Since You've Been Gone“ bei „Zimmer in London“, das war's aber auch schon. Es wird von WhatsApp, Facebook und ähnlichem gesungen, Anklage und Frust light sozusagen. Lyrics, die keinem sonderlich weh tun und auch leider keinen Arsch treten.
Was bleibt ist ein durchschnittliches, modernes (Rock-)Album, daß ungefähr im Härtegrad von Bands wie die als Vergleich angeführten Blink 182 liegt. Die Zielgruppe liegt eindeutig im jüngeren Bereich. Für Auftritte bei Rock am Ring (war man anscheinend schon !) und ähnlichen Festivals sollte die Musik ausreichend Platz bieten. Und mit dem permanenten Bläsereinsatz hat man ja ein Stilmittel, welches nicht gerade gewöhnlich ist.
Das Artwork des Albums ist unter aller Sau, sorry. So schlecht ist das Album dann auch nicht. Aber für uns bei Monkey Castle sind Destination Anywhere halt nicht unbedingt überrelevant. Objektiv ein harmloses Light-Punk Album mit Ska-Sätzen, aber auch ein Album, daß nicht weh tut. Vergleiche sollte jeder selbst ziehen.
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