EXIST IMMORTAL - Darkness Of An Age (Deluxe Edition)
Wir haben in letzter Zeit viel über sogenannte Old-School Bands geschrieben. Es wird also Zeit mal wieder neueren Tönen Gehör zu schenken.
Exist Immortal aus United Kingdom haben sich modernen, experimentiellen Sounds verschrieben. Auch das Wort Metalcore scheint erheblich durch. Typisch hierfür der ständige Wechselgesang von derben Growls und cleanem Gesang der Herren De La Fuente und Montgomery. Da mir leider so gut wie keine Bandinfo vorliegt, kann ich allerdings nicht sagen, wer für was zuständig ist.
Die Band zockt recht gekonnt und technisch anspruchsvoll. Apropos Technik: Diese steht bei Exist Immortal klar im Vordergrund. Immer wieder werden Tonleitern hoch und runter gedudelt („Edge of Infinity“), Stakkato-Rhythmen auf den Hörer losgelassen und progressive Elemente mit eingebaut.
Somit erhalten die Songs einen teils zerrissenen, teils verträumten Charakter und wirken wie so oft wie ein Spiel zwischen Gut und Böse. Die Briten sind um Abwechslung bemüht. So gibt es mal leicht orientales Feeling („Imperator“) zu hören, die Gitarren werden tiefer gestimmt und wirken ab und an überfrachtet. Zu viel des Gutes oftmals, möchte man meinen, auch wenn man den Jungs durchaus abnimmt, so komplex wie möglich wirken zu wollen.
Straight ist ein Fremdwort, Harmonien werden immer wieder zerrupft und zu Gunsten (?) technischer Spielereien in den Hintergrund gedrängt. Manchmal fühlt man sich in monumentalen Parts gar an Devin Townsend erinnert („The Participant“).
Zur Unterstützung hat man sich bei zwei Songs Gäste eingeladen. Sam Rudderforth von The Colour bei „Liberator“, einem tragisch wirkenden Aggro-Brocken, und Gaz King von Nexilva bei „Fractured“. Viel ändert diese Unterstützung an der musikalischen Ausrichtung nicht. Vielleicht könnte man sie als ein klein wenig eingängiger bezeichnen.
Als echten Höhepunkt...ja fast epischen Ausmaßes, möchte ich „The Omen Machine“ erwähnen. Mit fast 7 Minuten ein wahres Klanggewitter. Der Song wirkt nicht ganz so zerfahren wie die meisten und kann mit spannenden Soundcollagen punkten. Dies ist mal ein Song, den man sich immer wieder anhören kann.
Hier liegt aber auch der Hund begraben. Es gibt kaum Wiedererkennungswert in den Stücken. Trotz aller technischen Umsetzung bleibt eigentlich Nichts nachhaltig hängen. Natürlich darf man Exist Immortal eine technisch einwandfreie Arbeit bescheinigen, aber der Aha-Effekt stellt sich, zumindest bei mir nicht ein. Vielleicht bin ich dann doch zu sehr old-school ?
Bewertung: