FACESHIFT - All Crumbles Down
„All Crumbles Down“ ist das zweite Album der Schweden Faceshift. Viel ist über den Werdegang der Band nicht bekannt, geben ihre Facebook Seite und die Promoinfo doch nicht viel her. Eine eigene Website gibt’s auch nicht. Na ja...ob der Verzicht auf öffentliche Medien für eine Band heute noch wirksam ist....Egal, es wird musiziert, und das zählt.
Das Album wurde von der Band selbst produziert, gemischt hat ein gewisser Öyvind Voldmo Larsen, herausgekommen ist ein sehr modernes Album. Die Old-School-Fraktion darf also schon mal weglesen.
Dabei verwursten die Schweden verschiedene Stilarten zu einem einheitlichen Ganzen, das im Gesamten auch ganz gut funktioniert. Dies zeigt schon der Eingangs-Track „Betrayed“, der mit Essenzen aus ProgMetal und Stoner Rock glänzt. Die Gitarren werden zudem tiefer gestimmt und auch der gutklassige, recht tiefe Cleangesang von Timo Hovinen, weiß zu überzeugen. Die Band legt äußerst viel Wert auf stimmige Refrains, die durchaus recht druckvoll dargeboten werden.
Ein Stilmittel von Faceshift scheint der oft auftretende Wah-Wah-Sound des Gitarristen Petri Tarvainen zu sein. Für meinen Geschmack taucht dieser zu oft auf, mehr Variation im Gitarrenspiel hätte ich mir daher gewünscht. So ist „The Lie“ beispielsweise ein Kracher vor dem Herrn mit sehr gutem Refrain, die Wah-Wah's verwischen aber etwas den ProgMetal-Anteil. Ansonsten hat der Song durchaus etwas von den Landsleuten Evergrey.
Als einen der Höhepunkte des Albums kann man „Someone to Be“ bezeichnen. Schweres Eingangsriff, der Song wirkt viel doomiger als der Rest. Toller mehrstimmiger Gesang und die schwermütige Atmosphäre lassen den Song melancholisch und anklagender erscheinen. Gut gemacht !
Mit „A New Beginning“, das mit seiner Power Metal Linie und trotz der Wah-Wah Gitarren irgendwo in der Nähe der Dänen Mercenary liegt und „Awaken“, einem Song mit In Flames-Beginn, durchschnittlichen Grooves aber gutem Refrain, haben es auch die zwei Songs der „A New Beginning“-Single von 2012 auf das neue Album geschafft. Diese fügen sich nahtlos ein, gehören aber nicht zu den Highlights.
So gibt es viel verschiedene Sounds zu hören auf „All Crumbles Down“. Die Einflüsse von Dio, Slash, Symphony X, Tool, Alice in Chains und Pantera, die uns der Promozettel weismachen will, kann ich definitiv nicht alle heraushören (Dio ? Wo ?), aber Songs wie „Of Dignity and Shame“ sind mit teils „verrücktem“ Gesang, modernen Prog-Licks, Double Bass und und und äußerst abwechslungsreich und überraschen den Hörer immer wieder auf's Neue.
Mit dem Titeltrack beendet man das Album sehr emotional. Eine himmlische Prog-Melodie, Akkustik Gitarre, mit Streichern unterlegter Gänsehaut-Refrain....und düsterer Gesang. Dieser Song kann bewegen und beweist das songwriterische Talent von Faceshift.
„All Crumbles Down“ ist ein sehr interessantes, ansprechendes Album geworden in der Schnittmenge von Prog und modernem Metal. Für die Altvorderen ist der Sound sicherlich zu glattgebügelt und neuzeitlich. Wen das nicht stört, der bekommt vielschichtiges Material geboten für sein Geld. Mir persönlich, ich habe es erwähnt, stören die Wah-Wah-Sounds im Gitarrenbereich etwas den Genuß. Trotzdem darf man Faceshift für ihr zweites Werk durchaus den Daumen nach oben zeigen !!
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