FEN - Winter
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Tracklist:
- Winter I (Pathway)
- Winter II (Penance)
- Winter III (Fear)
- Winter IV (Interment)
- Winter V (Death)
- Winter VI (Sight)
Label: Code 666
VÖ: 10.03.2017
Eis, Schnee, Winter...das ist die Umgebung, in denen sich Black Metal Bands hörbar wohlfühlen. Das Transportieren von Kälte ist seit jeher eine grundlegende Sache, wenn es um den Sound im Black Metal Bereich geht. Und der Winter ist wie dafür geschaffen, von sogenannten Atmospheric Black Metal Bands vertont zu werden. Solche Bands legen neben den typischen Rasereien im Sound ebenso Wert auf....nun ja....Atmosphäre, Klangbilder und Emotionen.
Eines solche Band sind Fen aus England. Bereits vier Alben hat das düstere Trio auf dem Buckel und soeben erscheint Album Nummer fünf mit dem Titel.....wer hätte es geahnt....“Winter“ !! Somit haben wir es hier mit einer über einstündigen Vertonung der kalten Jahreszeit zu tun und ich darf sagen, Fen kriegen das atmosphärisch super hin.
Sei es die Erfahrung, welche die Briten seit dem Gründungsjahr 2006 gesammelt haben oder das Gespür für gutes Songwriting, Fen bringen die Stimmungen großartig rüber und schaffen ein Album als großes Ganzes. Einzelne Songs zählen hier nicht und Songtitel schon mal gar nicht. Daher sind die sechs Song auch schlicht mit I – VI inklusive Untertitel benannt. Man versucht gar nicht erst, einzelne Songs möglich zu machen und auch alleine funktionieren zu lassen, nein...bei Fen zählt das komplette Album als Gebilde und dementsprechend ist „Winter“ auch nur äußerst bedingt zum Nebenbeihören geeignet.
Der Sänger, der sich The Watcher nennt, keift natürlich hauptsächlich in typischer Black Metal Manier, aber nie hysterisch oder manisch, sondern mit einer gewissen erhabenen Dynamik. In den letzten beiden Songs (Untertitel: „Death“ und „Sight“) gibt’s sogar cleanen Gesang zu hören. Überhaupt sind die beiden Abschlußsongs fast schon im progressiven Artrock beheimatet, wenn man die Klangbilder, die Fen hier in aller Schönheit erzeugen, auf sich wirken lässt. Ansonsten erlebt man in den Songs, die oft weit der 10 Minuten Marke liegen, ein permanentes Wechselspiel aus harschen Rhythmen und Ausbrüchen und schönen, melodischen Gitarrenläufen. Ja, die Harmonien und progressiveren Melodien bringen Fen alleine durch Gitarrenarbeit zustande. Flächendeckene Keyboards, wie bei vielen Symphonic Black Bands sucht man vergebens. Zum Glück, würde ich sagen, denn so bleibt immer eine gewisse Grundstimmung erhalten, auch wenn man Stil und Tempo permanent wechselt.
Konnten wir uns schon für das Vorgänger-Werk „Carrion Skies“ begeistern und glatte 9 von 10 Punkten vergeben, steht diesem „Winter“ in nichts nach. Lediglich die etwas sparsamer auftauchenden Screams sind nicht so mit Hall hinterlegt, wie beim Vorgänger. Macht aber nichts, denn „Winter“ bietet trotzdem eine perfekte Symbiose aus atmosphärischem Black Metal, progressiver Musik und mancher Doom-Sequenz.
Fen besteht aus starken Musikern, das merkt man und somit kann man sich eine gewisse Bandbreite im Sound, wie hier vorliegend, erlauben. Auch wenn der Winter nun bald vorüber ist, man darf das Album gerne auch zu den anderen Jahreszeiten hören. Aber natürlich passt das Werk am besten in dunkle, kalte aber auch heimelige Atmosphäre. Großartiges, stimmungsvolles Album.
Weitere Artikel: FEN - "Carrion Skies" (Review)
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