FLIGHT BRIGADE - Our Friends Our Enemies
Flight Brigade sind eine siebenköpfige Band aus England, bei welcher ein paar Mitglieder verheiratet oder verwandt sind. Aber keine Angst, wir haben es hier nicht mit einer zweiten Kelly Family zu tun. Vielmehr lassen Flight Brigade ihre Musik mehr im Alternative-/Progbereich, aber auch in poppigeren Gefilden aufleben.
Der männliche Gesangspart namens Ollie Baines, erklärt, daß die Beziehung untereinander der Antrieb für alles ist. Mehr als einmal, hat man den Eindruck, daß man es bei Flight Brigade mit Liedermachern zu tun hat, die ihre Seele durch die Musik nach außen krempeln. Bisher hat man lediglich ein EP herausgebracht, so daß „Our Friends Our Enemies“ das Debut des Septetts darstellt.
Das Flight Brigade in einigen Songs gerade noch so die Relevanz zu unserer Rockzielgruppe ankratzen zeigt sich bereits im Opener „39 Steps“. Der Song klingt schon recht poppig, obwohl die schönen Melodien und der zärtliche Duett-Gesang zwischen Männlein und Weiblein durchaus gefallen. Auch der Refrain kann überzeugen.
„Housefire“ lässt dann nach Orgel-Beginn einige Vergleiche zu U2 zu, obwohl der Gesang eher zerbrechlich wirkt, aber voller Melodien punkten kann. Auch präsentieren Flight Brigade viel Easy Listening wie bei „Hurricane Season“. Flotte Rhythmen und einig Steve Miller Band Zitate ergeben eine flüssige Harmonie, die durchaus ihre Momente hat.
So wechseln progrockige Parts mit poppigen Momenten ab. Gute Gitarrenmelodien erfreuen, manche Samples sind allerdings verzichtbar für den Rocker in uns. Mehrstimmigen Gesang gibt’s bei „Tearaway“ zu hören, balladesk mit leisem Gesang wird’s bei „Our Friends Our Enemies“. Der Titelsong ist ein echter Gänsehautmoment, der zum Schluß hin brachialer, härter, epischer wird.
Ein bisschen an die Folkrocker Runrig erinnert der Song „Children of Ohio“, der mit Violine und Piano unterstützt diese typschen Rhythmen besitzt, die auch die Schotten so gerne verwenden. Chorgesang setzt dann noch ein Tüpfelchen drauf.
Zwischendurch gibt es allerdings auch die ein oder andere langweilige oder uninteressante Nummer zu erleben. Uninteressant deswegen, da man den Pop-Anteil unnötig hochschraubt. Ist „When We Were Young“ noch drumintensiv, so kann ich beispielsweise „Phantom“ so gut wie nichts abgewinnen.
Na ja...es überwiegen aber glücklicherweise die Songs, die mit viel Gefühlen garniert den Rocker um den Daumen wickeln. Man höre nur „When the Water Whispers“ mit seinen gezupften Gitarren, dem elegischen Gesang, den Violinen und dem Ausbruch zum Schluß. Da wird’s warm ums Herz und man lässt sich gerne von der Musik tragen. Auch die abschließende Ballade „Thick As Thieves“, die wiederum etwa an Runrig erinnert, zaubert ein Lächeln auf des Schreiber's Lippen.
Flight Brigade ist eine Band, die man Freunden leichter Klänge und schöner Melodien eigentlich uneingeschränkt empfehlen kann. Zumindest dann, wenn die Band nicht zu sehr ins Poppige abdriftet, was aber nicht so oft vorkommt. Das Album besitzt einen gewissen Charme, dem auch der gewisse familiäre Charakter beiwohnt, der anfangs erwähnt wurde. Ich bin mal gespannt, wie's bei dieser Band weitergeht.
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