GEHENNAH - Too Loud to Live, Too Drunk to Die
Jetzt wo Motörhead's Lemmy die Welt verlassen hat, um an anderer Stelle zu wirken, ist es umso wichtiger, daß es Bands gibt, die zwar natürlich Motörhead nicht das Wasser reichen können, aber genauso abgezockt und mit Nach-mir-die-Sitflut-Attitüde ausgestattet sind, wie Lem & Co.
Gehennah sind so ein Beispiel. Die Schweden sind bereits seit Anfang der 90er aktiv, brachten in den 90ern auch drei mehr oder weniger beachtete Alben heraus und sind mittlerweile nach diversen Single Auskopplungen, welche die Formation am Leben erhalten haben, bei Metal Blade Records gelandet. Nach einer EP im Jahre 2015 schieben die Asis jetzt ihr neues Full Length Album „Too Loud to Live, too Drunk to Die“ hinterher.
Der Albumtitel verspricht auch gleich, um was es sich bei Gehennah dreht. Street-Metal, der allen hochpolierten und glattfrisierten Kapellen im Metalbereich den Stinkefinger zeigt und abrotzt, was abzurotzen geht. Stilistisch liegen die Schweden hier sehr nahe an den bereits erwähnten Motörhead. Und zwar an den frühen Motörhead zu „On Parole“ bis „Ace of Spades“-Zeiten. Aber auch Einflüsse von Venom, Bathory oder Bulldozer kann man Gehennah attestieren.
So knarzt es aus allen Ecken, mit etlichen, aus dem Punk entstandenen Gitarrenparts. Schnell, kompromisslos, auf den Punkt kommend. Sänger Mr. Violence agiert ein oder zwei Spuren derber und thrashiger als beispielsweise Lemmy, Die Saitenfraktion Stringbuster und Knuckleduster wissen aber ganz genau, wie man eines Kilmister's würdig die Saiten anschlagen muß, um dieses typische LMAA-Gefühl zu transportieren.
Die 13 Songs weichen nur minimal von der eingeschlagenen Spur ab. Meist operieren die Schweden im gleichen Stil und bleiben ehrlich, hart und direkt. Die Songtitel sind dabei austauschbar. Der Opener „Still the Elite“, der Titelsong, „Gehennah Will Destroy Your Life“ oder „Tonight We Fight“ lassen keinerlei lyrischen Wünsche offen und lassen den Aggressionen zu jederzeit ihren Lauf.
Wer also jetzt schon Motörhead nachtrauert und auch mit einer härteren, abgefuckteren Variante gut klarkommt, für den sind die Veteranen genau richtig und haben das Potential, aus dem großen Schatten der Legende herauszutreten. Metaller, die gerne gut friesiert durch die Gegend laufen und für die Helloween das härteste aller Gefühle bedeuten, werden hier allerdings definitiv einen Kulturschock erleiden. Aus der Gosse auf die Bretter – Gehennah !
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