GORILLA MONSOON - Firegod (Feeding the Beast)


Als ich noch ein Teenie war, durfte ich bei meinen Großeltern, die damals schon RTL empfangen konnten (erste Kabelfernseh-Versuche), ab und zu Wrestling schauen. Hier erfuhr ich auch über einen Catcher namens Gorilla Monsoon, der aber zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr aktiv war.

Umso witziger, daß der Name später wieder auftauchte...und zwar bei einer Band aus Sachsen. Somit war mir Gorilla Monsoon wieder geläufig, auch wenn es bis zum neuen Album „Firegod-Feeding the Beast“ gedauert hat, bis ich auch musikalisch auf diese Band gestoßen bin

...und die Musik ist, wie der Wrestler damals, ein echtes Schwergewicht.  

Mit Sirenengeheul unterlegt startet die Band die Fütterung mit „Goatlord“, einem riffgewaltigen SloMo-Brecher. Auffallend der rauhe Brüllgesang von Jack Sabbath, der seine Stimme nicht nur im Refrain immer schön nach hinten raus in die Länge zieht. Wirkt dadurch umso fieser und dadurch hat man es mit einem wahren Stoner-/Doom Brett zu tun. Immer wieder unterbricht man die Heaviness jedoch auch durch düster, melancholische Gitarrenparts, die für Abwechslung sorgen.

Unglaublich schwer geht es weiter mit „March of the Hellrock Inc.“ (cooler Titel, Jungs). Die zähen Heavy Riffs, wechseln sich mit sparsam instrumentiertem Slow-Gesang ab. Erinnert mich etwas an die Band Transport League, aber auch an Sabbath-Großtaten. Das Ganze wabert doomig langsam aus den Boxen. Gitarrist K.K und Jack sorgen netterweise ab und an für schöne Melodien, wie beispielsweise am Ende dieses Songs.  

Daß es aber auch etwas straighter nach vorne losgehen kann, beweist die Band mit „Hammerdown“. Was etwas Southern-mäßig beginnt, entwickelt sich zu einem echten Smasher mit teils verzerrten Vocals. Cooler Street Rock'n Roller für die gespiegelte Sonnenbrillen-Fraktion. Arschtight !Auch „P.O.R.N“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wirkt dabei aber gar noch einen Tacken eingängiger. Zumindest was den Refrain betrifft. 

Man darf also zufrieden feststellen, daß Gorilla Monsoon nicht steif auf der Stoner-/Doom-Schiene reiten, sondern auch den Affen öfters mal loslassen, um kräftig nach vorne zu rocken. Was die Band auf jeden Fall in jedem Song bietet ist Groove, Groove und nochmals Groove.  

Manche Songs zünden hauptsächlich aufgrund des Refrains schneller, manche brauchen etwas Entwicklungszeit („Bastard Business“), entfalten dann aber einen wahren Sound-Schatz.

Einer Nummer, wie der mit Lagerfeuer-Atmosphäre beginnenden „Law of the Riff“ kann man auch nach zigmaligem Hören immer wieder etwas abgewinnen, auch wenn der Song mit fast 8 Minuten zu den längsten des Albums zählt. Aber nie Gefahr läuft, zu langweilen. Wie der Songtitel schön beschreibt....ein wahres Riff-Monster. Schön auch, der atmosphärische, ruhige Zwischenpart, welcher schon mal eine gewisse Gänsehaut verursachen kann, bevor man gorilla-schwer  wieder aus den Träumen gerissen wird.

Nach dem fast schon soundmäßig erdrückenden „Call of Gaia“, ertönt eine staubige Mundharmonika, um „Shotgun Justice“ einzuleiten. High Noon in Dresden, sozusagen. Man sieht quasi das legendäre Schieß-Duell vor Augen. Zusammen mit dem groovigen Sound der Gitarren und der whiskey-geschwängerten Stimme von Jack ein absolutes Highlight des Albums.  

Tonnenschwer geht man dann nochmals beim Titelstück „Firegod“ zu Werke. Heavy, zäh....alles niederwalzend. Mit dem abschließenden „Glory Days“ verschleppt man nochmals gehörig das Tempo und rifft sich in Langsamkeit zum Ende.  

Mit „Firegod“ ist Gorilla Monsoon ein äußerst facettenreiches Stoner-/Doom-Album gelungen. Indem man immer wieder mit dem Tempo variiert, wird das Album nie langweilig und trotz aller Heaviness bringt man genügend eingängige Parts, um auch den straighten Rocker bei Stange zu halten. Auch zu gute halten darf man der Band, daß man nicht zu sehr die alten Helden wie Black Sabbath und Co zitiert, sondern seinen eigenen Stempel aufdrückt. Gerade die längeren Stücke gehen nicht unbedingt sofort ins Ohr, überzeugen aber durch Ideenreichtum und musikalische Kompetenz. Diese Songs wachsen mit jedem Hören ein Stückchen mehr.  

Klasse Album einer hervorragenden Band. Gut gebrüllt, Gorilla !! 


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