GOV'T MULE - The Tel-Star Sessions
Kein neues Album, sondern vielmehr neue Abmischungen und neues Mastering eines Demos ihrer allerersten Aufnahmen bietet die Blue-Rock Legende Gov't Mule auf der neuen Veröffentlichung „The Tel-Star Sessions“. Es handelt sich hierbei um Songs, die eigentlich für das Debut-Album, welches 1995 erschien, vorgesehen waren, aber komischerweise in Vergessenheit gerieten.
Diese Songs sind 1994 in den Tel-Star Studios in Bradenton, Florida entstanden und das erklärt somit, warum Gov't Mule diese Zusammenstellung mit den „Tel-Star Sessions“ betitelt. Selbstverständlich wurden die Stücke von der Original-Besetzung eingespielt, das heißt Warren Haynes (Gesang/Gitarre), Allen Woody (Bass) und Matt Abts (Drums).
Mit diesem Album fangen Gov't Mule die Rohheit und Jam-Verliebtheit der Anfangstage perfekt ein und die kauzige Neuauflage und Abmischung könnte wirklich fast als vollwertiges Album der Band durchgehen. Denn auch wenn man Songs wie dem Opener „Blind Man In The Dark“, „Monkey Hill“ oder dem ZZ Top Cover „Just Got Paid“ durchaus anhört, daß es sich dabei um Jam-Aufnahmen handelt und manchmal auch regelrecht Proberaum-Charakter besitzen, äußert sich der rauhe Blues-Southern-Charme des Trios in jeder Note und zeigt richtungsweisend, warum Gov't Mule zu Recht zur Speerspitze dieses Genres stehen.
Gerade wenn das Trio zu ausufernden Instrumental-Passagen ausgeholt hat, bringt Warren Haynes' charakteristische Stimme, die meist verraucht und rauh intoniert, die Songs wieder auf den Rhythmus-Boden zurück. So bleibt zwar durchaus der Session-Eindruck erhalten, trotzdem fühlen sich die Songs durchaus auch als vollwertige Songs an.
Warum die meist fast durchweg starken Songs keine Berücksichtigung auf dem Debut fanden, ist schwer nachvollziehbar. Aber die Band wird ihre Gründe gehabt haben. Egal, jetzt holt man die Teile halt 22 Jahre später aus dem Keller und lässt den Staub, den solche Songs benötigen trotz technischer Aufpolierung, größtenteils erhalten.
Fans der Band wird diese Zusammenstellung die Freudentränen in die Augen treiben, aber auch der Freund erdiger Blues-/Southernrock-Klänge an sich kann beherzt zuschlagen bei den „Tel-Star Sessions“. Ein würdiger und wertiger Release.
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