HAMMERHEAD - The Sin Eater

High Roller Records haben sich ein weiteres Überbleibsel aus der NWOBHM gesichert. Hammerhead aus Worthing/UK sind wahre Kinder der wohl bis dato bedeutensten Metal-Welle aller Zeiten. Ein richtiges Album hat man, obwohl bereits 1978 auf der Bildfläche erschienen, zu jener Zeit nicht zustande gebracht.

Lediglich ein Demo und die Single „Time Will Tell“ inkl. B-Seite „Lonely Man“ legen Zeugnis der damaligen Schaffensphase von Hammerhead ab. Das erste richtige Album (man könnte es mit lediglich 6 Songs auch als EP bezeichnen) erschien als „Headonizm“ erst 2005, auch schon bei High Roller.

10 Jahre später der nächste Versuch, mit dem neuen Werk „The Sin Eater“. Die Musik atmet immer noch durch und durch Vergangenheit. Songs wie „Angels Fall“, das Titelstück oder „Raindancer“ klingen dermaßen angestaubt, daß man sich sofort in die Zeit Ende der 70er/Anfang der 80er zurückversetzt fühlt.  

Als belebendes Element ist sicherlich der weiche, klare Gesang von Steven Woods zu nennen, der ein wirklich sehr angenehmes und unaufgesetztes Stimmorgan besitzt. Musikalisch verarbeitet man viele Zitate aus der damaligen Zeit. Ab und an erinnert mich das Ganze an frühe Krokus, dann ertönt auch schon mal ein Maiden-affiner Gitarrenlauf oder melodiöses a'la Axe oder gar erhabene Riffs der Black Sabbath - Iommi-Klasse.

Mit „Behind Your Eyes“ bieten Hammerhead auch eine lupenreine Rock-Ballade, von der feinen Art. Also nix mit Herz/Schmerz oder Liebeleien-Gesäusel.Einfach zeitlos schöne Melodien, denen wie gesagt halt schon etwas der Muff anhaftet.  

Herzstück soll der Abschlußstrack sein, mit 13 Minuten auch der längste Song. „Psilocybin“ besteht aus drei Teilen (so jedenfalls sagt's die Platteninfo). Der Song beinhaltet einige psychedelische Phasen. Etwas, was die Band lt. O-Ton so noch nie gemacht hat. Ist aber auch nicht schwer, bei der doch arg überschaubaren Veröffentlichungs-Historie von Hammerhead. Auffallend bei diesem 3-Teiler ist der Spoken-Word-Part gegen Ende hin, der ein wenig in Angst und Hysterie mündet.  

Kein schlechter Song, dieser Longtrack, aber auch kein Oberhammer.

Alles in allem bieten Hammerhead ein solides, old-schooliges NWOBHM-Werk mit vielen schönen Momenten, die dank des tollen Gesangs gut reinlaufen und einem ein nettes Flashback-Feeling bescheren. Da wir auf diesem Album null modernere Sounds finden, ist die Zielgruppe der Band natürlich klar. Altgediente Kuttenträger dürften dieses Album in ihr Herz schließen. 


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