KAMIKAZE KINGS - Master or Slave
Nein.....an Selbstvertrauen und Bescheidenheiten leiden sie sicher nicht, die Berliner Formation Kamikaze Kings, die sich selbst und ihre Fans liebevoll als Pornrocker bezeichnen. Nichts anderes als die Krone des Rock'n Roll gilt es zu erobern. Erste Schritte dazu konnte man in jüngster Vergangenheit bereits mit dem Debut „The Law“ erleben.
Jetzt soll der nächste Schritt dorthin erfolgen, und zwar mit dem taufrischen Werk „Master or Slave“. Keiner wird bezweifeln, daß Elmo, Rais, Randy und Jesse hier die Rolle der Meister und wir alle die der Sklaven übernehmen. Aber sollte uns die Musik der Jungs diese Rolle aufdrücken.....dann liebend gerne.
Produziert wurde das Album von Jacky Lehmann (Saxon, Doro) in den Berliner Audiosound Studios.
Mit „I Rule the Night“ legt man gleich mit vernünftigen Argumenten los. Geradlinigier Straßen-Rock'n Roll, recht flott dargeboten, mit starkem, mehrstimmigem Refrain und verblüffend guter Gitarrenarbeit. Gerade hier war beim Debut noch Verbesserungspotential zu beanstanden. Man hat gehandelt und somit wirkt der Song wie aus einem Guß, ein erster potentieller Hit sozusagen.
Ein echter, blues-angehauchter Stampfer folgt mit „Backdoor Philosophy“. Top Live-Nummer sicherlich. Teilweise, bis auf den Refrain, etwas an bluesigere Motörhead erinnernd.
Die gesprochenen Anfangssätze des „Midnight Killer“ lassen einen doch eher schmunzeln, ob der plakativen und klischeehaften Worte. Der Song selbst kommt dann titelgerecht schneller und härter als bisher aus den Boxen. Mit wenigen Akkorden das Bestmöglich rausholen ist hier die Devise. Das dreckige, unsauber gespielte Gitarrensolo macht Laune. Únd, daß Elmo auch lachen kann, erfährt man zum Schluß.
Von den 13 Songs fällt keiner wirklich als schlecht aus dem Rahmen. Der Titelsong ist selbstredend Pflichtübung für jeden Kamikaze Jünger. Auch visuell mittlerweile als erstes Video umgesetzt, eignet sich der Song bestens, um die Musik der Kings zu entdecken. Vielleicht kriege ich dafür Prügel, aber der Song erinnert mich vom Gesang her etwas an Blackie Lawless und auch der Songaufbau ab und zu an WASP. Auf jeden Fall geht das Teil gut ab.
Ob Rock Songs ala Aerosmith („Going Wild“), stadiontauglich Dargebotenes („Hungry Like a Wolf“) oder Songs mit typischer Motörhead Attitüde („Love for Sale“), das neue Kamikaze Kings Album weiß durchgehend zu gefallen.
Die obligatorische Ballade sucht man glücklicherweise vergeblich. „Love is for Suckers“ ist angesagt, es wird gerockt und gerollt, wir kümmern uns einen Dreck um Herz, Schmerz und Einfühlsamkeit.
Zum Schluß schmeißt man mal so ganz nebenbei die neue Bandhymne „King“ ins Rennen. Es würde mich schon sehr wundern, wenn dies nicht der Höhepunkt zukünftiger Live-Shows wird. Man reißt quasi jetzt schon die Faust ohne Unterbrechung nach oben.....King, King, King !!
Kamikaze Kings mögen die Rockwelt polarisieren....aber das Auftreten der Jungs ist viel mehr als nur Effekthascherei. Meiner Meinung nach passt alles als Ganzes perfekt zusammen und ergibt einen Bastard aus Rockhistory, Glamour, Straßendreck und....ja...Ehrlichkeit.
„Master and Slave“ schlägt den Vorgänger qualitativ um Längen. Die Hitdichte ist enorm und die Relevanz jedes einzelnen Musikers ist diesmal deutlich zu erkennen. Highlights überwiegen die „nur“ guten Songs......alles richtig gemacht, Kings.
Hol' mich der Elmo, wenn man mit diesen Songs nicht zu genre-verwandten Szenegrößen wie Motorjesus aufschließen kann. Dieses Album ist moderne Sklaventreiberei !!
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