MORTAL TERROR - Creating Destruction
Mehr als 30 Jahre sind die Kasselaner Mortal Terror bereits in der Szene unterwegs. Und das seit jeher im tiefsten Underground. In den 90er Jahren brachte man es auf zwei Alben und in den 0er Jahren mit dem neuen eingeschlossen gar auf drei Alben. Somit ist das vorliegende „Creating Destruction“ das fünte Album in 30 Jahren. Man könnte sagen, die Band lässt sich Zeit....
Daß die Band bisher nicht bekannter wurde, lag zum einen an Problemen mit einem Klein-Label, daß quasi im Nachhinein durch sein Verschwinden die Arbeit von Mortal Terror zunichte machte und zum anderen an vielen Line-Up Wechseln, die eine Konstanz im Schaffen der Band unmöglich werden ließ. Aufgegeben haben die Jungs nie und mit frischem Wind haut man also nun den nächsten Dreher raus.
Musikalisch sind Mortal Terror tief in den Anfangstagen verwurzelt, sprich in den Mitte-/End-Achtziger Jahren. Auch der Sound des neuen Albums atmet diese Zeit und erinnert in vielen Momenten an Metallica zu Zeiten von „Kill 'em All“. Entsprechend beginnt das Album nach einem schleppend, doomigen Intro („Funeral March“) mit „Too Old To Die Young“ recht old-school thrashig. Auffallend der räudige Gossen-Geang von Stefan Kunth, zeitweise angereichert mit Gang-Shouts. Ein schleppendes Break zelebriert eben diesen alten Metallica-Stil. Nicht schlecht.
Die Band erinnert mich in Sachen Eigenwilligkeit, derber Ausrichtung und Küss-Meinen-Allerwertesten-Attitüde and die Nürnberger Entera, die mit gleicher Inbrunst und Herzblut ihr Ding durchziehen, ohne auch nur annähernd die Anerkennung zu erfahren, die ihnen gebührt. Mortal Terror lassen allerdings weitaus längere Songs vom Stapel. So sind Nummern in der Reichweite von 6 – 8 Minuten eher die Regel als die Ausnahme. Viele Breaks in den Songs bedeutet das trotzdem nicht, so daß der Thrash aus Kassel durchwegs knallt.
Wenn man bei „Death Zone“ nach Kreator-mäßigem Beginn ein langes Solo einstreut, kann es halt durchaus sein, daß einem in der eigenen Begeisterung die Gäule durchgehen und eben ein 8-minütiger Koloss daraus wird. Die Vocals kommen permanent roh und teilweise versoffen rüber („The Beast Takes Control“), von kommerziellen Gesichtspunkten keine Spur.
Songtitel wie „Spit You Out“, „Violent Year“ oder das Titelstück „Mortal Terror“ lassen keine Wünsche offen. Thrash mit Herz, ohne zu viel nachzudenken und sich lyrisch in Erhobene-Zeigefinger-Sphären zu verfangen, wie es teilweise etwa Kreator fabrizieren. Ein rohes Stück Fleisch, daß man der Gemeinde vorsetzt, ungezügelt, frech und frisch....eben wie damals Metallica bei „Kill 'em All“. Somit sei hier die Zielgruppe nochmals genannt. Mortal Terror sollten bei der älteren Thrash-Generation anstandslos begeistern.
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