NAMELESS DAY RITUAL - Birth
Eine völlig neue Band bringt dieser Tage ihr Debut „Birth“ (passender Titel !) heraus. 2013 gegründet hat man von den Bulgaren Nameless Day Ritual bis dato noch nichts gehört. Umso überraschender, daß die Band gleich mit einer Full Length Scheibe aus den Federn kommt.
Wer jetzt aber einen musikalischen Schnellschuss erwartet, liegt falsch. Nameless Day Ritual spielen eine frische Mischung aus Alternative/Metalcore-Elementen gepaart mit industrieller Epik und teilweise sogar progressiven Zügen. Visuelles Aushängeschild ist Sängerin Asya Katrandzhieva, die von einer Minute auf die andere von anmutig weiblichem Gesang in harsche, biestiges Gebrüll verfallen kann. Zumindest liegt mir keine Info vor, daß es sich hier um verschiedene Sänger(innen) handelt. Grandios !
Ebenso legt man sehr viel Wert auf Sound, Sound und nochmals Sound. Beginnt „Far Out“ noch mystisch und fernöstlich angehaucht, verfällt der Song in bombastische Klänge, welche im Gegensatz zu den Metalcore Rhythmen und dem derben Kreischgesang stehen. Asya fährt aber mit ihrem tollen Klargesang die Härte immer wieder runter und lässt somit jederzeit Spannung aufbauen.
Der Titelsong „Birth“ beginnt ruhig, wie die meisten Songs. Groovige Riffs werden von den anmutigen Flüstervocals von Alysa untermalt. Eine Mischung aus verträumt und brachial. Auch „I“ beginnt verhalten, bevor Stakkato-Riffs die Harmonie unterbrechen und verstörter, uneingängiger Gesang dem Song eine leicht chaotische Würze gibt. Auch hier wird es nach einer kreischigen Passage, überleitend durch ein melodisches Gitarrensolo zum Ende hin bombastischer.
Verhaltener Beginn, wie gehabt bei „ Nevermind“. Mächtige Riffs und der etwas verzerrte Gesang von Asya erzeugen eine Soundwand, die es in sich hat. Im Gegensatz hierzu folgt ein metalcore-lastiger Part, der zumindest mir nicht so zusagt.
Die letzten beiden Songs „Chiming Through“ und „The Long Run“ knacken beide die 7-Minuten-Marke. „Chiming Through“ geht fast als Progrock Song durch. Leiser Aufbau, feine Keyboard-Melodien und geflüsterte Vocals zielen ab auf einen fantastisch progrock-affinen Gitarrenpart. Tolle Melodien, teils dunkle schwere Gitarren und Bombast bringen uns einen tollen Song. „The Long Run“ agiert nach verträumtem Beginn dagegen wieder härter. Groovige Riffs, ergänzt durch harte Schwere und getriggerte Drums zeigen wieder die andere Seite von Nameless Day Ritual. Zum Ende hin wird’s dann erneut breitwandig.
„Birth“ ist ein sehr interessantes Album geworden. Modern ausgerichtet, keine Frage, aber mit tollen Soundwänden und Abwechslung gesegnet. Die Sängerin vertont Anmut und Wahnsinn zugleich und stellt somit die Weichen für den Trademark-Sound der Band. Metalcore, ProgRock, Symphonic Metal....alles ist irgendwie dabei und wirkt trotzdem in sich stimmig.
Nameless Day Ritual, eine Band aus Bulgarien, die man international im Auge behalten sollte.
Bewertung:
Kommentare: