NECRONOMICON - Pathfinder (Between Heaven and Hell)

„Pathfinder – Between Heaven and Hell“.....der Albumtitel klingt eher nach Fantasy-Metal, Rhapsody of Fire und Konsorten, denn einem Album einer Thrash Band. Aber es ist das neue Album der deutschen Thrash Urgesteine Necronomicon. Die Band hatte 1986 und 1987 mit den beiden Alben „Necronomicon“ und „Apocalyptic Nightmare“ zwei heiße Eisen im Feuer, welche zwar heute als Klassiker gelten, aber nicht für den ersehnten Durchbruch reichten.

Zwar wurden weitere Alben veröffentlicht, „Pathfinder....“ ist bereits das achte, aber gerade die Veröffentlichungen in den 2000er Jahren blieben leider ungehört und gingen in der Masse unter.

Für das neue Album wurde die Band von Trollzorn Records unter die Fittiche genommen, die eher für Pagan-/Folkmetal bekannt sind, denn für Thrash. Zumindest der Albumtitel passt aber in derer Portfolio.

Necronomicon, das ist heute hauptsächlich die Herzensangelegenheit von Sänger „Freddy“ Friedrich und das Label spricht vom persönlichsten Album bisher, da auch die Ur-Mitglieder Lala, Jogi und Andi mit Gastbeiträgen auftauchen.  

Erwartungsgemäß beginnt das Album dann mit einem erzählerischen Intro in Manowar's „Warrior's Prayer“ Stil welches dann in den Titelsong übergeht. Dieser mutiert nach kurzer Zeit zum lupenreinen Thrasher mit melodischen Phasen. Der Song hat irgendwas von „Thrash Til Death“ von Destruction und auch Sänger Freddy besitzt eine ähnliche Gesangsfärbung wie Schmier. Nette Riffs und der stampfende Refrain tun ihr übriges.

Die Songs gehen alle nahtlos ineinander über, so daß ein gewisser Konzeptfaktor besteht. So steht dem gelungenen Opener mit „Betrayed“ ohne Pause ein weiteres Brett nach. Außer verzerrten Vocals am Anfang punkten Necronomicon mit Sperrfeuer-Riffs und guten Shouts. Aber die Band geht, ohne die Wurzeln zu verlassen, danach ein Stück weit weg vom Thrash in Richtung reiner Heavy Metal.  

Denn nach kurzem Donnern wird „Inside the Fire“ epischer als die Songs zuvor und besitzt so eine kleine Tad Morose Attitüde. Auch wenn's dann wieder thrashiger im Stile von Kreator weitergeht.

Aber der Trend zum (Power-)Heavy Metal setzt sich mit „Reborn“ fort. Dreist irgendwie ist hier, daß man die Gitarrenmelodie von Iron Maiden's „Wasted Years“ fast 1 zu 1 übernommen hat. Aber egal, diese Melodie ist natürlich klasse und im Necronomicon-Gewand auch nicht so erhaben, wie damals bei den eisernen Jungfrauen.

Zwischendurch wird’s mal langweiliger mit „Under the Gun“ und den geflüsterten Vocals. Oder auch bei dem Accept-Abgesang „We are the League“. Doch danach holt man mit drei Songs, die an der 8-Minuten Grenze liegen, das Herzstück der Pfadfinder-Geschichte heraus. Hierbei glänzt vor allem „Alone in the Dark“ durch ruhigen, melancholisch dunklen Beginn, Midtempo-Lines die dann schneller werden und mit episch, mystischem Zwischenpart, der durch „dreckige“ Vocals aufgepeppt wird. Auch „Monster“ hat mit dem Akkustik-Gitarren Anfang inklusive 3 Minuten Instrumentaleröffnung und leicht orientalischen Vibes, sowie mächtigen Riffs seine guten Momente.  

Dagegen fällt „Out of Hell“ mit Streicherunterstützung und folkigem Kreischpart, sowie das mit Keyboards aufgelockerte „Killing Pain“, eine ruhigere Schlußnummer, etwas ab.

Necronomicon ist durchaus ein passables Album in der Schnittmenge von Thrash- und epischem Heavy Metal gelungen, der zum größten Teil funktioniert und mit Abwechslung glänzt. Der Gesang kommt produktionstechnisch manchmal etwas dünn, wird aber jedem Destruction und Kreator-Fan schmecken. Klischees werden freilich bedient, aber Leute die beim Metal vor Einhörnern und Drachen eher zurückschrecken, sollten sich von Artwork und Titel nicht blenden lassen. Mit fantasytauglichem Symphonic-Kitsch-Metal sind Necronomicon auch 2015 zum Glück meilenweit entfernt. 


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