NERVOCHAOS - Nyctophilia


Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7 / 10

Tracklist:

  • Moloch Rise
  • Ritualistic
  • Ad Maiorem Satanae Gloriam
  • Season Of The Witch
  • Waters Of Chaos
  • The Midnight Hunter
  • Rites Of The 13 Cemeteries
  • Vampiric Cannibal Goddess
  • Stained With Blood
  • Lord Death
  • Dead End
  • World Aborted
  • Live Like Suicide


VÖ:  07.04.2017

Label:  Greyhaze Records

Brasilien steht für mich in der Metalszene von Anfang an, trotz Bands wie Angra, für extremen, knallharten Metal. Dies liegt vielleicht daran, daß mir Sepultura in den 80ern als erste Band aus Brasilien im Gedächtnis blieben und mit Krisiun und anderen seine Fortsetzung fand. Also, Brasilien = Extrem-Metal, zumindest für mich.

Dafür spricht auch die Band Nervochaos, die seit Mitte der Neunziger ihr metallisches Unwesen treiben und bis dato meist im südamerikanischen Underground zu Hause war. So kommt es, daß mit „Nyctophilia“ bereits das siebte Album der Brasilianer erscheint und trotzdem wurde die Band bisher wohl kaum wahrgenommen. Zu Unrecht, wie ich meine, ist „Nyctophilia“ doch ein äußerst amtliches Brett. Auffallend, daß Nervochaos mit Cherry eine Gitarristin in ihren Reihen haben, was aber keinen Unterschied im Härtegrad macht. Im Gegenteil...schaut man sich die Fotos der Dame im Netz an, hat man eher den Eindruck, man hätte es mit einem wilden Tier, denn einer Frau zu tun.  

Nervochaos lassen in den 13 Kompositionen des neuen Albums kein einziges Mal locker. Von vorne bis hinten tritt das Album fett in den Arsch. Der Promo-Waschzettel spricht vom bisher morbidesten und intensivsten Album der Band. Belegen kann ich das nicht, kenne ich die vorherigen Alben gar nicht. Aber die Umschreibung mit morbide trifft es nicht verkehrt. Für mich immer wichtig bei einem Death Metal Album sind die Drums. Diese müssen druckvoll und mit Punch in allen Lagen agieren. Und genau das tun sie auf „Nyctophilia“. Drummer Edu treibt unermüdlich an und hebt das Album damit aus dem Gewöhnlichen. Denn ansonsten gibt’s keine außergewöhnliche Death-Kost. Front-Gurgler Lauro Nightrealm röchelt aus tiefsten Tiefen, verströmt einen gewissen satanischen Touch und verständlich sind die Texte mal gar nicht. Muß es bei Death Metal aber ja auch nicht unbedingt.  

Schon der Opener „Moloch Rise“ (wie bezeichnend !!) reißt dich nieder und eröffnet den Todes-Reigen für die nächste Dreiviertelstunde. Zu Gute halten darf man Nervochaos, daß man nicht zu schnell auftritt, sondern oftmals im mittleren Tempo unterwegs ist, was dem Niederwalzen der Songs entgegenkommt. Ganz besonders ausgeprägt ist dies bei „Waters Of Chaos“, mit amtlicher Doom-Schlagseite.  

Einzelne Songs herauszuheben fällt schwer, denn viel Abwechslung bieten Nervochaos nicht. Die Stücke sind halt dem Stil geschuldet in derbem, knallharten Gewand gehalten und die Band lässt sich bewußt auf keine Kompromisse ein. Dies tat sie wohl noch nie, und somit bleibt der Aktionsradius eben limitiert.  

Als Gastsänger hat sich die Band Sebastial L. (Into Darkness) und Leandro P. (R.N.S.) geholt. Wer immer die auch kennt, dem sei gesagt, das fällt gar nicht auf. Ein gewisser Bolverk von Ragnarok hat anscheinend auch noch die Gitarren-Riffs von „Vampiric Cannibal Goddess“ geschrieben.....na denn !

Man sieht, auch im Berich der Songtitel lernt der Hörer bereits, daß hier mit abgrundtief tödlicher Musik zu rechnen ist und das Artwork (von Alcides Burn) tut sein Übriges. Vordergrund: Friedhof, Hintergrund: Totenschädel. Mehr braucht es nicht, um ein reinrassiges, teils old-schooliges Death-Monstrum zu veröffentlichen, dessen Sound hervorragend und druckvoll produziert wurde.  

„Nyctophilia“ dürfte keinen Fan der reinen Death Metal-Lehre, der auf Kompromisslosigkeit steht, enttäuschen. Große Innovationen sollte man aber nicht erwarten. Gehobener Durchschnitt.