OCEANWAKE - Sunless


Atmosphärisch starken Tobak führen die Finnen Oceanwake mit ihrem zweiten Album „Sunless“ auf. Die Musik der Nordlichter wird als Doom-/Death bezeichnet, wobei ich das Wort „Death“ hier nur bei den growl-ähnlichen Vocals von Eero Haula sehe, der aber eher wie Tom Warrior von Tryptikon/Celtic Frost klingt.

Musikalisch erschafft die Band Klangbilder, die sicherlich im zähen (Funeral-)Doom zu Hause sind, wofür haupstächlich die sehr tief gestimmten, moll-artigen Gitarren verantwortlich sind. Der Sound kommt monolith-mächtig aus den Boxen. Erhaben und teilweise Unheil verkündend.  

Doch Oceanwake unterbrechen dieses Klangebilde immer schön gleichmäßig mit verträumten, teils akkustischen Parts, die quasi das Gegenstück zu den semi-brutalen Doom-Eruptionen bilden.

Dies geschieht in jedem der vier überlangen Songs und ufert gleich im Opener „The Lay of a Coming Storm“ (mit 15 Minuten längster Track !) dermaßen aus, daß man emotional hin und her geschmissen wird. Es klingt wie der Kampf der bestehenden schönen, ruhigen Welt mit dem aufkommenden Jahrhundert-Sturm.  

Trotz seiner Länge büßt der Song auf der Strecke nichts von seiner Faszination ein. Und wenn in den letzten vier Minuten dann engelsgleicher Cleangesang einsetzt, ist das schon großes emotionales Kino. Ich habe den Song zum ersten Mal auf einer Anhöhe stehend, den wolkenverhangenen Sonnenuntergang beobachtend gehört...und ich kann sagen, bei sowas kommt Gänsehaut auf.

Das Problem des Albums besteht aber darin, daß die zwei folgenden Songs „Parhelion“ und „Avanturine“ haargenau die gleiche Schiene fahren und somit die Songs an sich absolut austauschbar erscheinen. Die ein oder andere Überraschung im Sound, ein plötzliches Gitarrensolo, oder gar fremdländische Töne, hätten hier den Songs gut getan.  

Der vierte und letzte Song „Ephemeral“ reitet dann fast ausschließlich die riffende Doom-Spur und da hier größtenteils die oben erwähnten Breaks fehlen, fehlt etwas die Würze.  

Aufgrund des Bandnamens und Albumtitels könnte man Vergleiche zu langsameren Ahab ziehen, deren sogenannter Nautic-Doom nicht allzu unähnlich ist.  

Freunde schleppender, atmosphärischer Sounds dürfen gerne Oceanwake antesten.

Die Songs können jeder für sich selbst absolut überzeugen und die Stimmungsschwankungen sind nahezu ergreifend. Auf Gesamtalbum-Ebene sind die (zumindest ersten drei) Songs halt austauschbar, da nichts Neues mehr passiert.

Mir hat's dennoch gefallen.... 


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