ONE WAY MIRROR - Capture


Aus Frankreich kommen One Way Mirror. „Capture“ ist deren drittes Album und geboten wird Modern Metal mit Industrial Einflüssen. Guillaume Bideau, der Sänger, ist auch noch bei Mnemic tätig und die beiden Potvin's stammen aus der Frühphase von Lyzanxia. Somit ist der Weg im Prinzip schon klar.

Der Opener macht dann auch überdeutlich, wohin die Reise geht. Tiefergestimmte Gitarren, Mixgesang zwischen Clean und Screams und zwischendurch mal verzerrte Stimmeinlagen. Es wird äußerst Wert auf stimmige Refrains gelegt und somit bleibt das Gehörte auch erst einmal im Ohr. „Stinkin' of Gold“ ist für Genre-Fans sicherlich ein gelungener Einstand.

Das setzt sich dann erstmal fort. „Neglected Skies“ kommt einen Tacken härter und dem Bassspiel wird erfreulicherweise in allen Songs viel Raum geschenkt. Dagegen ist das Gebrüll typischer Modern Metal Einheitsbrei und so austauschbar, wie die tägliche Unterhose. Der Cleangesang wirkt angenehm, vielleicht gar ein bisschen zu fröhlich.  

Nett anzuhören, da sehr drumlastig, ist „The Clock is Ticking“, ein schleppender Song, der etwas verstörend wirken soll, aber auch hier im Refrain zu hübsch daherkommt. Wenn jemand „this is the end of the world....“ singt, erwarte ich einfach mehr Power hinter dem Gesang, ansonsten ist es für mich wirkungslos. Hätte man mehr draus machen können.

Auch gehen mir die verzerrten Gesangseinlagen („Speculations“ beispielsweise) mit der Zeit mächtig auf die Nerven. Oder die Computersounds bei „Warnings“. Das hat mit Metal an sich wenig zu tun und kann eventuell höchstens auf Tanzflächen der härteren Diskotheken funktionieren, wenn man vorher einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.  

Aufregend Erzählenswertes findet dann auch nicht mehr statt.  Manch tolle Melodie, die etwas an neuere In Flames erinnert („Cliffs“), aber das Album flacht doch nach den zwei recht ordentlichen Eröffnungssongs deutlich ab. Herauszuheben wäre vielleicht noch „Lady Marmelade“, da hier doch mal griffige Metal-Riffs aufgefahren werden und gar teils sleazig interpretiert wird. Eine angenehme Abwechslung zur modernen Eintönigkeit, denn hier wird eine bekannte französiche Nummer durch den Kakao gezogen. Chapeau !

Unterm Strich, trotz einiger gelungener Ideen, ein Album, daß sich nicht wirklich aus den ausgetretenen Modern Metal Pfaden abhebt. Und live, vermute ich, wird viel aus der Konserve kommen müssen, um den oftmals animierten Sound reproduzieren zu können. Außer „Lady Marmelade“ könnte ich im Nachhinein nicht sagen, was welcher Song war....und das sagt eigentlich Alles. 


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