OSUKARU - Triumphant
Osukaru ist nicht, wie man aufgrund des Namens vermuten könnte, eine fernöstliche Band...nein, diese Melodic Rocker kommen aus Schweden und mit „Triumphant“ liegt bereits das zweite full lenght album vor. Namensgebend stand Oz Osukaru Pate, welcher fernöstliche Wurzeln zu haben scheint, Näheres ist mir darüber aber nicht bekannt.
Nichtsdestotrotz versucht die Band die Riege verdienter Hardrock Heroen aufzumischen, oftmals ist der Grat zwischen Anspruch und Kitsch in diesem Genre allerdings sehr schmal. Was „Triumphant“ zu bieten hat ? Wir werden sehen....
Nach dem kurzen, sphärischen Intro „Dawning“ steigt man alsbald mit dem Titelstück ein. Sehr melodische Hooklines und ein Breitwandrefrain im Stile von Survivor prägen den Song. Auffällig hier ist der Wechselgesang von Fredrik Werner und der weiblichen Stimme Cecilia Camuii, welche auf den ersten Eindruck etwas gewöhnungsbedürftig rüberkommt. Als weiteres Stilmittel hat man sich Saxophonist Jens Björk ins Boot geholt, welcher schon einmal kurz in Erscheinung tritt und passabel zum restlichen Sound von Osukaru passt. Sehr melodisch mit feinen Ohrwurmqualitäten.
Das Saxophon spielt eine weitaus größere Rolle im folgenden „Heaven in your Eyes“. Mit Keyboards unterlegt fährt man hier die etwas weichgespülte Midtempo Schiene. Wieder fällt mir hier Survivor, aber auch Foreigner ein. Ehrlich gesagt, habe ich in schon bessere Sänger im Melodic Sektor gehört. Der Gesang passt zwar zur Musik, hebt sich aber nicht in dem Maße von anderen Bands ab, um herausragende Qualitäten zu offerieren. Alles nicht schlecht gemacht, aber unter'm Strich ist dieser Song doch mitunter etwas langweilig.
„Prisoner of the Night“ ist da schon von ganz anderem Kaliber. Wunderschöne Saxophon-/Gitarrenlinien verzaubern zu einem tollen AOR Feeling. Der Song ist nicht zu glatt arrangiert und hat diverse Ecken und Kanten im Aufbau und Refrain, und das ist gut so. Ein geschmeidiges Gitarrensolo melodischer Prägung tut ein Übriges, um einen auch nachts gefangen zu halten. Schönes Ding !!
Jetzt gilt es das Gleichgewicht beizuhalten.....“Walk in Balance“ wird von flötenartigen, verzaubernden Klängen eröffnet. Ruhig und ausgeglichen wird eine nette Ballade interpretiert, welche durch die Drums und eingespielte Hintergrundsamples etwas fremdländisch, afrikanisch wirkt. Kitsch, wie wir ihn von Balladen häufig kennen, fehlt hier gänzlich. Einfach eine tolle, abwechslungsreiche, ruhige Nummer mit einigen Elementen, die Gänsehaut verursachen, wenn man nicht total gefühlskalt ist. Melodien für Millionen !!
„Holding on to Memories“ geht danach wieder straighter zur Sache. Cecilia bekommt hier mehr Spielraum, ihre Stimme zu präsentieren. Eine gediegene Abgehnummer, relativ einfach gehalten, ins Ohr gehend, aber doch mit dem Hang zur Belanglosigkeit. Mehrstimmiger Refrain, wie man ihn von den göttlichen Heart kennt und ein feines Saxophon Solo reißen das Ruder gerade noch so herum.
Saxophon swingend, Urlaubsfeeling verbreitend geht es auf „Cruise Control“ zu. Leichte Kost, zu der man sich gerne die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. 2 minütiges Instrumentalstück für die nächsten Holidays in Eden. Cheerz !!
Ungleich härter wird „Mafia Rules“ angestimmt. Aggressiverer Gesang, wenn man überhaupt von aggressiv sprechen sollte, und riffbetonte Gitarrenarbeit lassen den Song zum bisher härtesten auf diesem Album werden. Cecilia nimmt zwischendurch immer mal wieder kurz die Fahrt raus, aber alles in allem eine schnelle Nummer zum gepflegten Abrocken.
„I won't let you go“ versprüht dagegen etwaige dirty vibes und US orientiertes Hardrockgefühl, wie man es von eingschlägigen Kapellen, wie Warrant (hier: Cherry Pie) oder auch Poison kennt, ohne den Sleaze Faktor allzusehr zu überreizen. Song für die Straße !!
Das man nicht unbedingt mit Feuer spielen sollte, wissen wir. Nun teilen Osukaru dies in „Never play with Fire“ nochmals mit. Erneut eine etwas langsamere Nummer, fernab einer Ballade, welche etwas traurig, anklagend erscheint. Akustische Elemente gepaart mit soulartigem Gesang, welcher wiederum in höheren Screams endet. Zwischendurch etwas Fahrt aufnehmend, besticht der Song hauptsächlich durch Abwechslung und teilweise spartanische Instrumentierung. Also, ihr Pyromanen, hört euch den Song an und überlegt euch, was ihr tut !!
„Believe“ erinnert zwischendurch an erfolgreichere Meat Loaf Songs. Teilweise durch ähnlichen Gesang und Songaufbau wurde man sicherlich hier vom Großmeister des Breitwand-Hardrocks inspiriert. In den Stadien dieser Welt würden die Feuerzeuge zu Tausenden dem Himmel empor gestreckt, sollte der Song ertönen. Ob es soweit kommen wird.?....hmm.
Wurde man kurz vorher noch vor dem Spiel mit dem Feuer gewarnt, brennt dieses jetzt munter weiter. „The Fire Burns On“ bildet den letzten, regulären Track auf „Triumphant“. Um der Gleichberechtigung Willen nochmals ein Song, der Cecilia im Vordergrund sieht. Routiniert gespieltes AOR Futter im Midtempo angesiedelt, mit nettem Refrain und dem mittlerweile obligatorischen Sax-Solo. Schöner Titel, allerdings ohne die ganz großen Momente.
„Stay Tonight“ ist der erste von zwei Bonustracks. Eine elfenhafte Cecilia lässt den Song in Gefielde von Edenbridge oder auch Blackmore's Night abdriften. Keine Wunder, daß dies kein regulärer Albumtrack geworden ist, hätte dieser doch wahrlich nicht dazugepasst. Somit ist das Lied ein Beweis, daß man auch dieses Stilelement (symphonisch, folkloristisch) kann. Nicht mehr und nicht weniger. Na ja...
Mit „Don't let go“ folgt noch ein Demo-Bonustrack, welcher durchaus durch Hardrockqualitäten zu gefallen weiß. Zwar hört man zwischendurch heraus, daß es von einem Demo stammen könnte aber
der Song bewegt sich schon fast auf Album Niveau. Netter Rocksong zum Abschluß.
Osukaru gefallen durch gepflegten AOR orientierten Hardrock im Stile von Survivor, Heart, Foreigner. Der Vergleich mit Journey und Whitesnake, wie man ihn durch die Labelinfo kennt, hinkt allerdings. Hier kann ich keine Parallelen erkennen.
Das Album ist sehr stimmig inszeniert und weiß, bis auf wenige Ausnahmen, durchweg zu gefallen, wenn man denn dem AOR nach wie vor etwas abgewinnen kann. Wirklich herausragende Sänger und Musiker stechen zwar nicht unbedingt heraus, für dieses Genre aber durchaus gut genug.
„Triumphant“ tut keinem weh und läuft akkustisch gut ins Ohr.
Ach ja....das Album-Cover, düster und endzeitmäßig mit der Domina, welche die Augen verbunden hat, gefällt mir sehr gut. Passt aber meiner Meinung nach nicht zu der Musik. Osukaru, was habt ich euch bei diesem Cover bloß gedacht ?
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