PERZONAL WAR - The Last Sunset
Es gibt Bands, die über viele Jahre qualitativ hochwertige Alben veröffentlichen, die in den einschlägigen Magazinen auch immer berücksichtigt und gut benotet werden, aber dennoch nie richtig durchgebrochen sind. Perzonal War aus Troisdorf sind solch eine Band, die bereits seit 1996 von Drummer Martin Buchwalter und Sänger/Gitarrist Matthias Zimmer gegründet wurden und seit dieser Zeit die Szene beackern.
Eine Zeit lang wurden Perzonal War lapidar als Metallica Klone abgetan, was zur Folge hatte, daß dieser Ruf an der Band erst einmal kleben geblieben ist. Sollte jeder für sich selbst beurteilen, mit dem mittlerweile achten Studioalbum „The Last Sunset“ sollte man aber ein für allemal mit diesem Vorurteil aufräumen, denn die Troisdorfer haben viel mehr zu bieten, als daß man den Mannen um Hetfield und Lars Ulrich nacheifern müsste.
Natürlich sind Metallica nach wie vor ein Thema im Sound von Perzonal War, so trumpft der Opener „Salvation“ nach kurzer Gitarrenmelodie und knackigem Riff mit gedoppeltem Gesang und starkem Bass auf. Der Song klingt irgendwie nach Metallica meets Blind Guardian, Thrash meets Power Metal. Das funktioniert gut und gibt dem Song den nötigen Kick aus Eingängigkeit und Härte.
„Speed of Time“ läuft dagegen etwas im Megadeth Fahrwasser. Wer denkt beim Eröffnungs-Riff nicht an „Symphony of Destruction“? Gebt's zu !! Aber auch hier wird deutlich, daß man Wert auf gleichwertiges Bassspiel setzt. Der Song an sich ist thrashiger als der Eröffner, der erneut gedoppelte Gesang im Refrain aber äußerst melodisch.
Perzonal War ziehen im Laufe des Albums viele Register verschiedener Musikstile. „30 Years“ wartet nach Speed-Trash-Beginn mit punkigem Gesang a la Sodom auf, bleibt aber schön riffig und punktet durch einen tollen längeren Gitarrenpart.
Bei „Never Look Back“ eröffnet man in bester Doom-/Sabbath-Manier, verliert sich dann allerdings etwas in Power Metal Gefielden. Durch den Gesang finden sich immer wieder mal Parallelen zu Hansi Kürsch und dadurch Blind Guardian. Der symphonische Gehalt dagegen ist gleich null. Und das ist gut so. Obwohl die Oh-Oh-Oh-Chöre in diesem Song doch zu aufgesetzt klingen und balladesker Cleangesang mit Akkustik-Gitarrenbreak zwischendurch ein wenig kitischig wirkt. Kein kompletter Ausfall, aber für mich eindeutig der schwächste Song des Albums.
Da kommt heftiger Thrash in Annihilator Art gerade Recht. Der „Metalizer“ zeigt dem geneigten Thrasher, wie ein ordentliches Pfund mit kurzem, aber einprägsamen Auf-die-Fresse-Refrain zu klingen hat.
….bevor es bei „When Faith Has Gone Forever“ orientalisch wird. Mystische Gitarren, sehr schön gesungener, melodischer Refrain und der Cleangesang an sich bieten alles an, was ein schicker Song aus 1001 Nacht benötigt. Ein klasse schleppender Stampfer und sicherlich ein Highlight dieses Albums. Richtig fröhlich daher kommt „What Would You Say?“ Ein sehr melodischer, harmonischer Song in gehoberener Power Metal Klasse. Die Frage, was du dazu sagen würdest, wenn heute dein letzer Tag wäre, hat schon etwas beklemmendes. Dafür wirkt der Titel aber äußerst happy.
Der Titelsong „The Last Sunset“ bedient sich dann etwaiger Modern Thrash Elemente und ähnelt so den heftigeren Phasen von In Flames oder vor allem Soilwork. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber sehr groovig und gut gespielt.
Da wird der Old School Thrasher eher dem erneut an Annihilator angelehnten Abreißer „Times of Hate“ etwas abgewinnen können. Ähnlich wie bei „Metalizer“ geht’s hier ordentlich zur Sache, was mir mitunter bei Perzonal War noch am besten gefällt.
Das durch Drums an Spannung aufbauende „I See Nothing“ schließt dann mit den eingangs erwähnten Metallica Huldigungen den Kreis. Der Refrain ist ordentlich, aber der Song kann das vorangegangene Niveau nicht ganz halten.
Wenn man Perzonal War einen Vorwurf machen kann, dann den, daß man nicht eine durchgehende Linie fährt, sondern querbeet verschiedene Metal-Spielarten auf's Album packt. Dadurch geht beim Hören etwas der rote Faden verloren. Die Songs selbst sind handwerklich über alle Zweifel erhaben und können auch vom Songwriting her (meistens) wie aus einem Guß überzeugen.
Ein Album, das man sich immer wieder gerne auflegt und nicht nur für Thrasher interessant ist. Jetzt nehmt doch endlich mal von dieser Band Notiz !!
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