PHANTOM 5 - Phantom 5
Frontiers Records ist ja bekannt dafür, begnadete Musiker zusammenzutrommeln, um daraus Projekte oder Bands zu starten, die dann natürlich für Kompetenz und Erfahrung stehen. Bei Phantom 5 schießt man in der Besetzung aber wirklich den Vogel ab, ob der geballten Ladung melodischer Größen, die zur Besetzung gehören. Ob es sich dabei um ein Projekt handelt, oder man es als richtige Band zementieren will, sei mal dahingestellt.
Fakt ist, bei den fünf Phantomen handelt es sich um keine geringeren Personen als Claus Lessmann (vocals, ex-Bonfire), Michael Voss (guitars, vocals, Mad Max und mehr), Robby Böbel (guitars, Frontline), Francis Buchholz (bass, ex-Scorpions) und Axel Kruse (drums, ex-Jades Heart, Mad Max). Da dürfte dem Melodic Fan alleine schon beim Aussprechen der Namen das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Ein selbstbetiteltes Album ist seit geraumer Zeit auch schon auf dem Markt. Und wie man es nicht anders erwartet ist der Dreher vollgestopft mit Melodien, Hymnen der seichteren Rock-Gangart und traumhaft sicheren Instrumentalarbeit. Dabei begeben sich Phantom 5 allerdings erst einmal auf ganz sicheres Eis. Das heißt, Experimentierfreude ist Fehl am Platz, es wird alles glattgebügelt, um ja die melodische Zielgruppe nicht zu verschrecken oder zu verstören.
Demnach sind Nummern wie „All The Way“, „Blue Dog“ oder „Don't Touch The Night“ geprägt von Eingängigkeit und irgendwie bekannten Rhythmen oder Sounds. Gesanglich liegt man selbstredend natürlich an vorderster Melodic-Front und wird niemanden, der mit den alten Haudegen a'la Bonfire, Mad Max, aber auch Bad English und anderen amerikanischen Sweeties kann, enttäuschen. Die Gitarrenarbeit der insgesamt 11 Songs ist traumhaft sicher und von großem spielerischen Können, allerdings ist halt alles total clean produziert. Es fehlt an den etwaigen Ecken und Kanten.
Herauszuheben wäre das flotte „Frontline“, daß wie eine Nummer von Alice Cooper aus den 80er Jahren klingt. Auch der Song „They Won't Came Back“ lässt aufhorchen. Nicht etwa ob der Klasse des Songs, nein...dieser Song ist eine Hommage an von uns gegangene Musiker wie Jimi Jamison, Jani Lane oder auch Ronnie Dio, welche auch namentlich in den Textpassagen erwähnt werden. Trotzdem haftet diesem Track irgendwie etwas Biederes und Naives an, auch wenn's natürlich gut gemeint ist.
Die Ballade „Since You're Gone“ plätschert etwas dahin ohne großen Höhepunkt, lädt aber trotzdem die Frauenwelt sicherlich zum Träumen ein. Der Rest ist Melodic Rock Standard Ware und auch wenn offiziell kein Keyboarder gelistet ist, findet dieses Instrument reichlich statt. Wie es sich eigentlich auch für diese Art von Musik gehört.
Phantom 5 sind keinen Deut schlechter als andere Frontiers Bands vom gleichen Schlag. Die Musiker stehen für sich selbst und man wird keinen Makel finden. Aber ich hätte mir etwas mehr Mut in den Kompositionen gewünscht. Vielleicht beim nächsten Mal, wenn man sich mit diesem gewollt sicher konstruierten Album etabliert hat. Potential ist im Übermaß vorhanden.
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