PROLL GUNS - Fucking Troublemaker
Im ersten Moment dachte ich: „Oh Gott, was hat mir der Philipp Gottfried (Chef von NRT Records) denn da geschickt ?“ - Proll Guns....das wird übel. Und dann heißt diese 3-Track-EP auch noch „Fucking Troublemaker“. Das kann ja heiter werden !
Aber....was ich dann auf meine Lauscher bekam, hat mich vollends geplättet. Das Salzburger Trio spielt selbsternannt Thrash-Rock'n Western Roll und auch das Image ist voll darauf abgestimmt. So ist der Troublemaker auf dem EP-Artwork eine Art Freddy Krüger-Verschnitt im Western-Style und könnte so etwas wie das Maskottchen der Proll Guns sein (werden). Auch das Trio selbst erscheint im Street-Cowboy Gewand auf der Bildfläche und vermittelt schon, dem Bandnamen entsprechend, einen gewissen Proll Faktor.
Die augenscheinliche Leck-Mich-am-A...Attitüde spiegelt sich dann auch in der Musik wieder. Da bollert der Titelsong zu Beginn mit einfachen, aber coolen Gitarren-Akkorden aus den Boxen und Sänger Evil ED brüllt schön asi-mäßig ins Mikro. Natürlich haftet solcher Musik immer eine gewisse Motörhead Nähe an, aber wenn dann im Hintergrund plötzlich ein Banjo erklingt, ist der Westen ganz besonders wild. Vom Refrain her erinnert mich der Song etwas an die früheren Taletellers, nur noch um ein paar Grad abgefahrener und ungestümer. The Burner an den Drums und Cra-“Y“-Maker an der Gitarre bilden dabei eine recht einfache, aber solide Basis und man nimmt der Band jederzeit ihre Street-Credibility ab.
Das folgende „Horseflesh Barbecue“ darf ich meiner Tochter, die in ihrer Freizeit begeistert reitet, schon aufgrund des Songtitels niemals vorspielen. Die Band holt mit der großen Keule aus und schreddert und rifft erbarmungslos durch die Prärie. Wenn die Lyrics dann von einem Gang durch die Wüste ohne etwas zu essen erzählt, worauf dann das Pferdefleisch Barbeque folgt, muss der Zartbesaitete schon mal kräftig durchatmen. Die Band legt in Sachen „Voll-auf-die-Fresse“ hier nochmals eine Schippe drauf, aber jederzeit nachvollziehbar und mit viel, viel Groove.
Noch am meisten Western-Feeling verbreitet das abschließende „From Texas to Hell“. So erklingt zu Beginn eine kurze Western-Akkustik-Klampfe, bevor man zur schnellsten Rotz'n Roll Abfahrt der EP ausholt. Leichte Punkattitüde und wilder, gurgelnder Gesang spuckt dir den Staub in voller Fahrt ins Gesicht. Abwischen und weiterreiten....von Texas in die Hölle. Das Banjo darf auch mal kurz ran, hat aber gegen die Urgewalt der Gitarrensalven keine wirkliche Chance. Das nahezu unmenschliche Geschrei zum Schluß kickt dich dann unsanft aus der EP.
Die Proll Guns verketten gekonnt die Musik, die sie spielen wollen, mit dem (leicht horror-mäßigen) Image von Western-Splatter. Musikalisch haut man kommerzfrei in die Rock'n Roll-Vollen und hält zu jederzeit den Asi-Faktor hoch.
Sollten die Proll Guns in der Lage sein, auch auf Albumlänge Songs dieser Qualität (ich nenn's mal so) zu liefern, könnten die Österreicher meiner Meinung nach voll durchstarten. Vielleicht sollte man noch mehr Western-Elemente in die Songs integrieren um noch mehr Innovation zu erreichen.
Wird nicht jedermann's Geschmack sein, aber Genre-Fans bekommen hier die Vollbedienung. Es ist aufgesattelt....
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