ROCKY LEWIS - Reign of Reptiles

Der Urwald ist in Aschaffenburg eingekehrt. Endlich, muß man sagen, denn die Tierszene in der Region ist doch eher langweiliger Natur. Schuld daran sind Rocky Lewis, die soeben ihren Zweitling „Reign of Reptiles“ veröffentlicht haben.

Die Kapelle mit deutlicher Stoner-Schlagseite zieht dabei eigenwillig ihr Ding durch, was sie auch live gnadenlos umsetzen. Rauf auf die Bühne, abrocken...und wieder runter.  

So in der Art ist auch die Musik von Rocky Lewis gestrickt. Sicherlich sind Sänger und Gitarrist Michael Schiffmann, Bassist Andre Ruppert und Drummer Martin Matyssek keine musikalischen Akrobaten, aber dies verlangt in diesem Genre auch niemand.

So kommen die ersten beiden „brennenden“ Songs („Burning to Burn You“ und „London is Burning“) mit wenigen Akkorden aus, umso intensiver lebt die Band diese Einfachheit der Musik aus. Dies liegt sicherlich auch an dem Gesang von Michael, der ergänzend zu seinem rauhen Organ auch mal durchaus leicht hysterische und krankhaft leidende Töne anstimmt.  

Im Allgemeinen sind die Songs, wie bei Stoner Rock üblich, relativ langsamer Natur. Schneller wird’s nur ab und an wie beispielsweise bei „Friendly Fire“.  Die Spannung der Kompositionen hält sich zwar in Grenzen, der ein oder andere Song ist aber dennoch bemüht, für Abwechslung zu sorgen. So beginnt „Watch the World Die“ sehr ruhig und entspannt, ja fast bluesig...steigert sich aber nach ein paar Minuten zu einem richtig staubigen Kracher.  

Dem lyrischen Konzept entsprechend findet sich allerlei Getier in den Songs wieder. Was auch Titel wie „Reigned by Reptiles“, „Parasites“ suggerieren. Aber ist nicht der Mensch das abscheulichste Reptil und die Menschheit voller Parasiten ? Ich denke mal, darauf wollen Rocky Lewis selbstredend hinaus.  

Fakt ist, das Album macht Spaß. Dies fängt bereits beim „gefährlichen“ Artwork an. Auch die Produktion von Accept-Gitarrero Uwe Lulis ist recht annehmbar und behält sich den erdigen, Dust-and-Dirt-Charakter. Vielleicht hätte man noch etwas mehr Abwechslungsreichtum einbringen können, aber ich finde es toll, daß man sich für eine Albumaufnahme nicht verbiegt, sondern seinen eingeschlagenen Weg fortsetzt.  

Auch wenn es begnadetere Musiker in unserer Region gibt, Rocky Lewis sind definitiv eine Bereicherung und als Vertreter des Stoner-/Classic-Rock-Genres bei uns unverzichtbar.


Bewertung:

Kommentare: