RONIN - Limerence


Ronin sind eine vierköpfige Band aus Worcestershire in England. Die noch relativ jungen Musiker (alle um die 25 Jahre) fanden 2011 zusammen und veröffentlichten bis jetzt zwei EPs in Eigenregie (Hybris in 2011 und die hier vorliegende in 2013). Ende November 2014 tourten sie im Vorprogramm von Magnum erstmals durch Deutschland und die Niederlande.

Den Opener in die knapp 33minütige EP bildet „Trespasser“, Ein gitarrenlastiges Stück mit einem mächtig rumpelnden Schlagzeug von Jake Howarth, welches sich immer wieder frech in den Vordergrund drängt, am Ende wegen des muskulösen Leadthemas von Loz Crane aber doch nur zweiter Sieger bleibt.

In „Mirrors“ beschwören die jungen Wilden immer wieder den Geist von Kurt Cobain und Nirvana, wie man überhaupt sagen muß, daß die mit Alternative Rock noch am ehesten beschriebene Mucke von Ronin immer wieder einmal in Grunge Gefilde eintaucht.

Fast schon Radio – tauglich kommt „The Bearer“ daher, was zum einen am eingängigen Refrain liegt, zum anderen auch daran, daß die Ronin Musiker in ihrer Kinder- und Jugendzeit in der englischen Heimat den Brit Pop mit der Muttermilch aufgesogen haben. Hier könnten durchaus die Kaiser Chiefs Pate gestanden haben.

Mit dem über sechsminütigen „Always In My Heart“ liefern die Boys aus den West Midlands eine Mörder Ballade ab. Besonders Kit Kinrade’s Leadvocals, mal fragil, dann wieder vor Kraft strotzend, fügen sich nahtlos in das Gesamtbild dieses Stückes ein, von welchem eine ungeheure Strahlkraft ausgeht. Wieder setzt Loz mit der Gitarre das ein oder andere Glanzlicht.

Große britische Bands wie Oasis oder Blur schimmern in „Hard Lines“ durch, nicht eben die schlechteste Reminiszenz. Bassist Dave Whittaker spielt sich hier fast die Seele aus dem Leib, was dem Track unheimlich Drive verleiht.

Der neben „Always In My Heart“ zweite Earcatcher der Scheibe folgt in „Mimi Woolfe“, welches zunächst düster – elegisch startet, sich aber zwischendrin dramatisch steigert um danach wieder ruhigere Gewässer anzusteuern. Im Instrumentalpart zum Ende des Songs hin lassen Ronin dann alles raus. Ein Meisterwerk.

Mit „Serenity“ haben die Engländer den perfekten Rausschmeißer gefunden. Groovig geht die Post nach vorne ab, der Song hat sogar etwas hymnisches an sich. Trotz mehr als fünf Minuten Länge wirkt er knackig wie ein Dreiminüter. Eine Kunst, die man erst einmal beherrschen muß.

Und so bleibt nach der guten halben Stunde ein glänzender Eindruck von einer jungen Band, die sich nicht so leicht einordnen läßt, aber dennoch genau weiß, was sie will. Auch wenn ich nur ungern die Höchstnote zücke, weil ich eben zu gerne ein Haar in der Suppe finde: hier kann ich nicht anders. Ronin haben mich sowohl live als auch auf CD komplett überzeugt.


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