ROXIN' PALACE - Freaks Of Society
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Tracklist:
- Freaks Of Society
- Monsters Love
- Gangs Eraser
- Thai Of Mine
- Postatomic Hotel
- L.A. Mist
- Monkey Junkie
- Rockers Of The Eagle
- Neighbourhood Stars
- Fading Idol
- Freak
- F.A.N.
- Little Lizzy
VÖ: 31.10.2016
Label: Sleaszy Rider Records
Kaum zu glauben, daß wir es hier mit Italienern zu tun haben. Klingt die Musik von Roxin' Palace doch verdammt nach Amerika. Lenkt man seinen Blick mal auf die Einflüsse der Band wird’s gleich deutlich. Mötley Crüe, Guns'n Roses, LA Guns, Skid Row und natürlich die neueren skandinavischen Bands, die in eine ähnliche Kerbe schlagen wie Crashdiet. Jetzt wisst ihr, wo die musikalische Reise von Roxin' Palace also hingeht. Amerikanischer Hardrock mit Wurzeln in den 80ern und einer gehörigen Prise Glam und Sleaze.
Nur eine weitere Band, die diese Art von Musik spielt, meint ihr ? Vielleicht, aber die Qualität, mit der die Italiener die Songs rüberbringen, ist erstaunlich hoch. Dabei ist das 1 ½ minütige Karnevalsintro „Freaks Of Society“ noch eher zum Stirnrunzeln geeignet, ob der Songs die da folgen mögen. Aber schon das folgende „Monsters Love“ fegt alle Zweifel beiseite. Kompetent gezockter US Hard Rock mit recht hoher Sebastian Bach/Vince Neil-Gedächtnisstimme. Damit meine ich deren Stimmen, als sie noch was taugten. Auch wenn Sänger Al auf den Promofotos aussieht, wie der junge Axl Rose...seine Stimme ähnelt dem Gunner in keinster Weise. Der Song hat bereits alles, was solch eine Nummer braucht. Coole Gitarrenlicks, Ho-Ho-Ho-Chöre und, wie gesagt, diesen typischen Crüe/Skid Row Touch
So geht’s bei „Gangs Eraser“ munter weiter. In bester „Dr.Feelgood“-Manier sleazt und groovt man sich erneut mit toller Gitarrenarbeit und stimmigen Chören durch die Nummer. „Thai Of Mine“ meint's dann aber etwas zu gut mit schlüpfrigem Sleaze. Geht eher in die Poison Richtung und man weiß ja, daß die Band um Sänger Bret Michaels seit jeher die Metaller-Gemeinde frustriert. Somit ein eher zwiespältiges Stück.
Natürlich gehören bei solchen Bands wie Roxin' Palace auch southernrock-mäßige, Vorstadt-Cowboy-lässige Töne zum...ja, guten Ton. Nachzuhören bei „Postatomic Hotel“ oder dem Southern Sleazer „Neighbouhood Stars“. Gut ist, daß man die a-typische Quotenballade auf dem Album außen vor lässt und mit „L.A. Mist“ zwar ruhigere Töne anstimmt, aber denn eher auf eine rauchige Rocker-Nummer setzt, denn mit Herz/Schmerz zu langweilen.
Viel auszusetzen gibt’s bei „Freaks Of Society“ nicht. Am ehesten klingt noch der etwas langweilig daherkommende Song „F.A.N.“ verzichtbar. Ansonsten haben wir es mit einer ausgewogenen Platte zu tun, die zwar stark an Mötley Crüe („Little Lizzy“) und Skid Row („Monkey Junkie“ - toller Urwald-Rock !!) erinnert, eine Spur Ratt mit harten Gitarren („Rocker Of The Eagle“) einbaut und sowieso viel frischer klingt, als es die Vorzeige-Legenden heute noch zustande bringen.
Jetzt, wo Mötley Crüe von der Bühne abgetreten sind und Bands wie Skid Row eher mit negativen Schlagzeilen, als mit guter Musik ins Gedächtnis bringen, kommt eine Band wie Roxin' Palace gerade recht. Starke Band, starkes Album !!