SEAMOUNT - Nitro Jesus

Der Legende nach handelt es sich bei den Würzburgern Seamount um eine Doom-Kapelle. 2007 gegründet, brachte es man bis dato auf vier Vollzeitveröffentlichungen plus diverse Touren mit beispielsweise den Labelkollegen Serpent Venom oder auch Orchid.

Dem fünften Dreher der Band, „Nitro Jesus“, darf man aber weit mehr attestieren, als rein im Doom-Fahrwasser mitzuschwimmen. Fans der Band sei aber gesagt, daß Doom immer noch die Basis des Schaffens von Seamount ist, aber schon der Opener „Bestial Rising“ verdeutlicht bereits eine Tendenz hin zu reinrassig klassischem Metal. Durch gelegentliches Piano unterstützt zelebriert man melodisch tiefergestimmte Riffs in Verbindung mit äußerst schweren Rhythmen. Der Gesang von Philip Swanson kommt recht klar, was beispielsweise im Piano-/Gesangspart des Songs sehr stimmig zum Tragen kommt.  

Natürlich kann die Band auch noch den reinrassigen Doom, wie z. B. „Can't Escape The Pain“, mit seinen Sabbath-Anleihen und dem doom-typisch lamentierenden Gesang beweist. Recht spärlich instrumentiert wirkt solch ein Song besonders melancholisch schwer.  

Auch „Nitro Jesus“, der Titelsong, ertönt sabbath-mäßig mit Ozzy-affinen Vocals. Aber im Verlauf des Songs, welcher eher straighter Natur ist, tendiert man dann Richtung Classic Rock, was nicht zuletzt in einem reinrassigen Metal-Gitarrensolo gipfelt.

Diese Tendenz geht mit „Scars of the Emotional Stuntman“ (cooler Songtitel, übrigens !!) weiter. Bläst einem zu Beginn noch Wind entgegen, musizieren Seamount nach langsamem Gitarrenaufbau , gepaart mit schwerem Riffing, viel lässiger und etwas stoner-like. Gerade im Gitarrenbereich verneigt man sich vor klassischen Traditions-Metal-Bands.

Das Album bietet also weit mehr als reinen Doom und wartet immer wieder mit dem ein oder anderen Schmankerl auf. So ist „Beautiful Sadness“ ein gediegener Hard-Rocker, der sogar mit einem kurzen AC / DC Gedächtnispart erfreut. Oder man höre nur „In The End“, eine schnelle Abgehnummer, die etwaige Punkattitüde aufweist.  

Und während man noch überrascht versucht, diesen Song im Gesamtkontext zu verarbeiten, erschlägt einen der Stilwechsel beim Abschluß-Track „No One Knows“ fast. Entspannter Hard Rock Beginn, ein Rhythus der irgendwie an Foreigner's „Juke Box Hero“ erinnert, etwa düsterer Gesang und ein weiterer Piano-/Gitarrenpart schicken diesen Song beinahe in den Bereich des AOR. Fantastisch auch das schön hardrockige Gitarrensolo zum Schluß.

Seamount schicken sich an, durch die Vermengung von Doom mit klassischem Metal und Hard Rock neue Hörerschaften zu erschließen. Die Mischung funktioniert wirklich gut. Klar, was dem einen zu viel ist, ist dem anderen zu wenig. Aber man darf der Band zu ihrer Experimentierfreude gratulieren. Ein Album, welches sich nicht in eine vorgegebene Schublade pressen lassen will. Gut !!


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