SHAKHTYOR - Tunguska
Rein instrumentaler Natur ist die Musik, welche die drei Hamburger Shakhtyor anbieten. Nach dem selbstbetitelten Debut 2012 nun auch mit dem neuen Album „Tunguska“.
Shakhtyor bestehen aus Christian Herzog (Gitarre/Synthies), Nils Langbehn (Drums) und Christian Müller (Bass)....spärliche Besetzung also, aber dafür erzeugt das Trio eine umso erstaunlichere Wall of Sound.
Die Musik von Shakhtyor ist sehr moll-lastig. Tiefergestimmte Instumente erzeugen musikalische Bilder von Kälte, der Weite von osteuropäischen Ländern (der Name Shakhtyor kommt nicht von ungefähr...) und dem Gegensatz von Stille und Brachialität.
Immer wieder werden die klotzigen Soundwände durch ruhigere Passagen unterbrochen. Dies ist auch notwendig bei rein instrumentalen Kompositionen, die auch schon mal etwas länger ausfallen wie bei „Zerfall“ (über 10 Minuten) oder „Solaris“ (knapp 10 Minuten), um nicht langweilig zu wirken.
Und Langeweile kommt in den einzelnen Songs nicht auf. Der Sound scheint dich schier zu erdrücken, operiert oft in zähflüssigen Sludge-Gefilden und hämmert dir ein Brett nach dem anderen vor den Kopf. Hier sei das bereits erwähnte ellenlange „Zerfall“nochmals ausdrücklich als Beispiel genannt. Ein guter Song, den man als Einstieg in die Klangwelt von Shakhtyor empfehlen kann.
Es werden immer wieder Vergleiche mit den verblichenen Omega Massif genannt. Dies kann man durchaus so sehen, auch wenn mir das Gesamtbild von „Tunguska“ in sich stimmiger wirkt.
Und die dezenten, aber feinen Synthieklänge, die immer wieder eingestreut werden, heben die Songs doch deutlich von denen Omega Massif's ab.
Das Ganze wurde aufgenommen und gemischt von Roland Wiegener in der Tonmeisterei in Oldenburg, der auch schon mit Bands wie Omega Massif, Tephra oder Long Distance Calling gearbeitet hat. Hier schließt sich also der Kreis und man darf bescheinigen, daß der Sound wirklich gelungen ist und die richtige Intensität, welche solch eine Musik benötigt, beinhaltet.
Somit ist „Tunguska“ ein Album für Gourmets der langsamen, alles niederwalzenden Lavasounds.
Sludge-/Doom garniert mit Post Metal Zügen, welcher zum Verweilen in der derben Welt von Shakhtyor einlädt. Wie gesagt, das Alles ohne Gesang, was vielleicht den ein oder anderen Freund leichter Kost abschrecken dürfte. Man muß sich halt mit der Materie auseinandersetzen und in das Album eintauchen. Zum Nebenbeihören ist „Tunguska“ sicherlich nicht geeignet. Beeindruckend !!
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