TRANSPORT LEAGUE - Boogie From Hell
Es riecht nach Öl, es riecht nach Staub. Die Cowboys der Transport League sind fast 10 Jahre nach ihrem letzten Album „Multiple Organ Harvest“ zurück.
„Boogie from Hell“ nennt sich das neue Werk treffend. So steht der Fuß bereits im Opener „Swing Satanic Swing“ nicht mehr still. Es groovt, rockt und rollt an allen Ecken. Dazu der arschcoole, street credibility atmende Gesang von Tony Jelencovich, teilweise mit Bar-Piano unterlegter Straight Sound....und fertig ist das Rock'n Roll Gebräu.
So geht es munter weiter und es heißt welcome to the „Blood Inn“. Die vier Schweden, die bereits seit 1994 existieren, kennen nur einen Weg...und der heißt geradeaus. Tony variiert seinen rauhen, tighten Gesang teilweise mit thrashigem Gebrüll und läßt die Musik nicht auswimpen, sondern mit der nötigen Aggressivität aus den Boxen wabern. Die tiefer gehängten Gitarren braten fett und die Drums nehmen ab und an sogar Motörhead-Fahrt auf („Bitter Sand“). Schnell noch den Cowboy-Hut zurecht gerückt und ab geht’s mit Wah-Wah-Effekten bereicherten Guitar-Lines.
Es macht einfach Spaß, die Songs, welche einem oftmals nicht die geringste Verschnaufpause gönnen, zu hören. Sei es im Auto auf dem Highway of Hell oder in rauchiger Clubatmosphäre. Etwas gemäßigter, doomiger geht es beispielsweise bei „Electric Wolf“ zu. Aufgrund dieser Ausrichtung wurde die Band in der Vergangenheit immer mal wieder mit Clutch verglichen und in die Sludge/Doom Ecke gedrängt. Für mich ist die Musik der Transport League einfach nur straighter Rock'n Roll der Straße mit feiner Arschtritt-Attitüde.
Wem sein Bier bei Titeln wie „Holy Motherfucker“ oder „Hi Octane Slave“ nicht schmeckt, dem ist nicht zu helfen. Ideale Songs für die hiesige Biker-Party....open end. Zum Schunkeln für spätere Stunden laden die immer wieder latent eingestreuten Boogie-Parts ein, die den Albumtitel rechtfertigen. Bestes Beispiel hierfür „Snake Infested Swamp“.
Etwas vom Weg kommt die Band bei „Barabbas Venemous“ ab. Zähflüssig, doomig, sabbathig. Irgendwie wirkt der Song durch den gebrüllten Refrain (?) gefährlich, aber auch irgendwie unwirklich und zerpflückt. Ein typischer Skip-Titel.
Da muß schon das abschließende „Doctor Demon“ herhalten, um diese kleine Wunde zu heilen.
„Boogie from Hell“ könnte die Musik von Transport League nicht besser beschreiben. Größtenteils geht es direkt auf die Maske. Für reine Spaß-Rock'n Roller könnte der Gesang von Tony vielleicht zu aggressiv sein, macht aber für meine Belange den Reiz im Gegensatz zu anderen Motor Music Kapellen aus.
Bis auf den einen Ausfall sind die Songs durchweg kompetent gezockt, hinterlassen überall brennende Erde und man merkt der Spielfreude der Band an, daß hier nichts wirklich kalkuliert, sondern einfach drauf los komponiert wurde. Dementsprechend locker gehen die Songs ins Ohr und für für hartgesottene Asphalt Cowboys kann es eigentlich keinen besseren Soundtrack geben.
Also...“Boogie from Hell“ auflegen, Zündung an und ab durch die Prärie.
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