VULVODYNIA - Cognizant Castigation
Vulvodynia, das berüchtigte "Slamcore"-Duo aus Süd Afrika um Duncan Bentley und Luke Haarhoff, hätte es 2014 nicht besser treffen können. Sie schafften es, sich nur kurz nach dem Release ihrer ersten Single "Drowned in Vomit", eine beachtliche Fanbase aufzubauen und galten nach Veröffentlichen der Debüt-EP "Lord Of Plagues" bereits als eine der ganz Großen in der Slam-Szene.
Und die Band war einfach nicht zu stoppen. Schon sehr bald wurde angekündigt, dass die Jungs an ihrem ersten Album arbeiten. Es sollte auf den Namen "Cognizant Castigation" getauft werden und die EP nochmal um ein weites übertreffen.Gesagt, getan. Mit Cognizant Castigation erschufen Vulvodynia wahrlich einen Koloss, vollgepackt mit brachialen Riffs, wie man sie nur selten im Slam zu hören bekommt, dem gnadenlosen gutturalen Gesang von Duncan, ohrenzerfetzenden Slams und Features von wahrhaft legendären Slam-Sängern. Dass die Drums dabei nur programmiert wurden, merkt man dank den Mixing-Künsten von Byron Dunwoody nicht einmal.
Eingeleitet wird das Ganze mit dem ruhigen Intro "Molecular Reconstruction". Diese Ruhe wird jedoch schnell gebrochen, wenn die ersten Töne von Track Nummer 2 erklingen, "The Oppressor Unseen". Ein fettes Gitarrenriff und Duncan's brutaler Stimmeinsatz sorgen für sofortige Gänsehaut und man weiß schon ab den ersten Sekunden, Vulvodynia haben nicht zu viel versprochen. Außerdem bemerkt man auch, dass sich einiges seit der EP verbessert hat. Die Riffs wurden technisch anspruchsvoller, haben einen höheren Wiedererkennungswert und auch der Sänger zeigt diesmal sein ganzes Talent. Bei vielen Alben im Bereich des Slam ist es sehr schade, dass der Gesang fast durchgehend gleich klingt. Anders ist das bei Vulvodynia. Von tiefen Growls über Pigsqueals bis hin zu hohen Screams bekommt man Gesangtechnisch viel geboten.
Das Gleiche gilt für Track 3, "Enslaved And Subservient".Auf Song Nummer 4, "Monetary Malevolence", findet man auch schon das erste Feature von Jason Evans (Ingested), dessen Einsatz den Track zu einem echten Highlight auf dem Album macht... aber kaum denkt man, es kann nicht besser werden, setzen die Jungs nochmal mit "Unveiling The Abomination" einen drauf. Diesmal bekommen sie dabei Unterstützung von Acrania-Frontmann Luke Griffin, der für seine markanten Pigsqueals in der Szene schon ziemlich bekannt und beliebt ist. Beide Sänger geben echt alles und das ganze wird zu einem wahrhaftigen Slam-Gemetzel! Ungebremst geht es danach auch schon weiter mit "Anti-Machination", einem etwas kurz geratenen Track mit nur knapp über 2 Minuten Spielzeit... "klein aber fein" könnte es in diesem Fall nicht besser treffen. Es ist alles drin, fette Riffs, ein paar Slams... alles in allem: gelungener Track.
Gefolgt wird der Song von "Tesla", der schon ein wenig mehr Eindruck hinterlässt! Track Nr.8, "High Frequency Active Auroral Research Engine [H.A.A.R.P]" ist etwas langsamer, als der Rest des Albums, deswegen aber kein Stück weniger brutal, dafür aber etwas epischer und der Track wird diesmal mit einem melodischen Gitarrensolo abgeschlossen, eine gelungene Abwechslung. Auf Track 9, "Indoctrinated Into The Void", findet sich auch schon das nächste Feature. Diesmal vom Swine Overlord-Frontmann Anthony Chokehold, der mit seiner Band ebenfalls beachtlich erfolgreich ist und mit seiner Aushilfe einen weiteren Höhepunkt des Albums schafft.
Und wie man es von Vulvodynia nicht anders erwarten kann, geht es kein bisschen schwächer weiter. Das nächste Schlachtwerk hört auf den Namen "Pathogen X" und ist der Song mit dem wahrscheinlich größten Core-Feeling auf dem Album. Außerdem gibt es diesmal wieder ein gewaltiges Feature. In diesem Fall von Aiden Zhang (Maggot Colony). Ein Song, der sich gegen Ende hin immer weiter aufbaut und schließlich mit einem Breakdown, geprägt von Aiden's Auftreten, als Finale abschließt. Ohrenbluten garantiert!
Aber geschont wird das Hörorgan auch weiterhin nicht. "Diverge, Transmute, Alter." heißt Song Nr. 11 und er überzeugt schon direkt zu Beginn mit einer besonders starken Riff-Einlage von Luke, der allgemein tolle Arbeit auf diesem Track leistet. Mein persönlicher Favorit unter den Tracks ohne Gast-Sänger. Er beinhaltet alles, was es an Vulvodynia zu schätzen gibt. Ein letztes Mal taucht darauf folgend ein Feature auf, von Alexander Eastman (Malodorous), der dem Song namens "Insurrection" eine extrem fiese Note verpasst, auch wenn er nur kurz zu hören ist. So langsam nähern wir uns dem Ende von "Cognizant Castigation". "Interdimensional Abnormality" heißt Track Nr.13 und verspricht ein episches Finale bereits mit dem Intro... nicht zu viel versprochen!
Mit den 2 letzten Songs, "Interdimensional Abnormality" und "Pollsmoor" geben Vulvodynia noch ein letztes Mal alles, noch epischer, noch schneller, noch abgedrehter! Das Ende kommt sehr abrupt mit einem letzten finalen Schlag der Band, ohne jegliche Ausleitung. Gnadenlos. Auf "Pollsmoor" ist außerdem ein Sampler gegen Ende des Songs zu hören, ein Ausschnitt aus einem Interview mit einem Insassen des Süd Afrikanischen Gefängnisses, nach dem der Song benannt ist. Ein Element, auf das die Band nicht oft zurückgreift, obwohl das natürlich ziemlich typisch für das Genre ist. Aber so ist Vulvodynia nun mal! Die Artworks, die Texte, der Sound, das Songwriting... nichts basiert hier auf einem Klischee, Vulvodynia sind anders und genau das macht sie aus!
Mein Fazit: "Cognizant Castigation" ist ein Debüt, das Eindruck hinterlässt und für mich bereits auf einer Stufe mit den besten Alben des Genres steht!
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