WARPATH - Bullets For A Desert Session


Autor:  MC Lucius

Bewertung:  7 / 10


Tracklist:

  • Reborn
  • I Don't Care
  • Believe
  • When War Begins
  • Unseen Enemy
  • No One Can Kill Us
  • Crossing
  • Offensive Behaviour (Born To Be Real)
  • God Is Dead
  • No More Time To Bleed (Thrashunion)
  • The Liar Knows The Truth
  • Bullets For A Desert Session


VÖ:  03.02.2017

Label:  Massacre Records

Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begab sich die Hamburger Band Warpath auf den wortwörtlichen Kriegspfad, um den Metalheads eine Lektion in Thrash Metal zu erteilen. Aber nachdem in relativ rascher Reihenfolge zwischen 1992 und 1996 vier Longplayer aufgenommen und veröffentlicht wurden, sowie nach einigen Umbesetzungen im Line Up, löste die Band sich '96 auf. Doch im Spätsommer 2014 gab es erste Überlegungen, Warpath wieder an den Start zu bringen, was mit einigen Reunion Gigs 2015 und dem Comeback Langdreher "Bullets For A Desert Session", der Anfang Februar 2017 erschien, auch in die Tat umgesetzt wurde.

Von der reinen Thrash Metal Lehre haben sich Sänger Dirk "Dicker" Weiss, Axtmann Flint und die Rhythmus Sektion Sören (b) und Norman (d) entfernt. Zwar lehnen sich die meisten Stücke wie der Opener "Reborn" oder "Unseen Enemy" schon allein wegen der Hochgeschwindigkeit durchaus an Vorbilder wie Slayer an, doch es gibt auch deutliche Querverweise zum Doom Metal. "Believe" und "When War Begins" könnten auch aus unheilvollem Schweden Metall der Marke Candlemass geschmiedet sein.   

Dazwischen spielen sie aber auch räudigen Power- oder Speed Metal, oder, wie ihre Plattenfirma es umschreibt, Hate Metal. Angetrieben von der Double Bass Drum ertönt im Mittelteil von "No One Can Kill Us" ein Gitarrenriff, das sich auch auf jedem HammerFall Album wohl fühlen würde. Das folgende "Crossing" baut dann wieder eine trutzige Doom Mauer auf, was auch durch Weiss' Gesang, bzw. seinen schon fast Sprechgesang in den Strophen unterstützt wird. Überhaupt die Vocals. Sollte Peavey Wagner mal bei Rage als Fronter ausfallen, könnte Dicker ihn eins-zu-eins ersetzen.

Um die Abwechslung auf dem Album hoch zu halten, zelebrieren die Hamburger mit "Offensive Behaviour (Born...)" wieder eine thrashige Nummer, die sich aber durchaus das Recht auf eine Bridge im Midtempo nimmt. Hier knallen Drums und Gitarren nicht ganz so aus den Boxen. Das Outro dieses Stückes geht sogar in Richtung Metallica.

Nun sind aber Warpath keineswegs nur ein Schmelztiegel für Sounds anderer Bands, sondern entwickeln durchaus einen eigenständigen Stil und Sound. Das dreckig rausgerotzte "God Is Dead" ist so ein Beispiel dafür.

Produzent Thomas "Schrödey" Schröder jedenfalls weiß ganz genau, wie er die Band nehmen muss, gehörte er doch 1991 zu den Gründungsmitgliedern der Band und war auch noch auf dem Debüt "When War Begins...Truth Disappears" als Axtschwinger mit auf dem Kriegspfad.

Hintenraus gehen dann aber doch so ein wenig die Ideen aus, zu uniform klingen die Tracks, deren Grundausrichtung und der Aufbau sich doch sehr ähneln. Das gilt auch für den Gesang. Sicher, die Songs sind prima für Konzerte und Festivals geeignet, da die Refrains meist sehr einfach gestrickt und daher leicht mitsing / mitgrölbar sind.

Ganz ans Ende der Scheibe wurde der Titelsong gepackt, der dann doch noch einmal in Richtung Black Sabbath und Doom schielt und der gut einstündigen Vorstellung einen versöhnlichen Abschluss beschert.

Wer dann immer noch nicht genug von Warpath hat, der greife zum Digipack, welches Live Versionen von "Believe"und "I Don't Care" enthält, was die Spielzeit um rund elf Minuten verlängert.   

Alles in allem ein Vollzeit Album, welches überwiegend Spass macht, aber für künftige Taten auch noch Luft nach oben lässt.

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