WARS - We Are Islands, After All


Autor:  Kerbinator

Bewertung:  3 / 10


Tracklist:

  • The Art Of Not Knowing
  • Snows and Skies
  • That By Discord Things Increase
  • Still Waters Run Deep
  • Sciamachy Scenes
  • Soul Sick
  • Hills And Boulders
  • Salt Flat Sailing
  • Hailing Distance
  • Charcoal Days


VÖ:  27.01.2017

Label:  Spinefarm Records

Aus dem englischen Rugby stammt die 2015 gegründete Post-Hardcore Band Wars. Das Chaos des Krieges zwischen Kopf und Herz will man begreiflich machen....so, so. Das Artwork des neuen Albums (das erste nach einer EP eigentlich), „We Are Islands, After All“, ist zwar recht bunt, aber gelungen und hat irgendwie was.

Die Musik von Wars dagegen entpuppt sich in meinen Augen recht schnell als zwiespältig. Aber das finde ich oft heraus, wenn das sogenannte „Post“ vor der musikalischen Bezeichnung steht. Post-Hardcore....das sagt wieder mal alles oder nichts aus. Ich hätte es gut gefunden, hier eine reinrassige Hardcore-Band vorzufinden, die ihr aggressives Handwerk versteht.

Aber außer den hysterischen Aggro-Vocals, die tatsächlich echt Hardcore wirken, läuft das Ganze doch auf diese typische Metalcore-Schiene mit tiefer gestimmten Gitarren und cleanen Vocals in den Refrains hinaus. Das macht einem gleich der Opener „The Art Of Not Knowing“ klar und bereits das folgende „Snows and Skies“ fährt im Hintergrund Melodien auf, die den Aggro-Level schmälern. Nichts also mit meiner reinen Hardcore-Kost. Einzig und allein das angepisste Gebrüll von Rob Vicars lässt nicht locker.  

Also versucht man sich eben mit dem gebotenen Stilmix zu arrangieren. Aber großartig Innovatives oder nachhaltig im Ohr bleibendes bietet sich einem nicht. Einzelne Songs wie „Sciamachy Scenes“ können einigermaßen gefallen, weil hier beispielsweise eine intensive Soundwand aufgefahren wird und der drumlastige Beginn aufhorchen lässt. Oder „Hailing Distance“, welches schön punkig beginnt. Aber leider durch spätere Boyband-Vocals wieder zunicht gemacht wird. Wenn schon Punk dann eher sowas wie „Hills and Boulders“, das wirklich gutes Gehämmer bietet und mit einer Punk/Hardcore-Ausrichtung am meisten punkten kann.  

Das abschließende „Charcoal Days“ beschreibt dann „mein“ Dilemma recht gut. Sehr entspannter Beginn, poppige Rhythmen und allzeit cleane Vocals. Also nochmals weniger dazupassend, als zuvor. Warum nach 3 Minuten Schluß ist, man 7 Minuten Stille draufpackt und dann nochmal 2 Minuten Spoken Words mit Gitarren und Drums nachschiebt, bleibt zumindest mir ein Rätsel.  

Wars sind irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Zu modern ausgerichtet für Hardcore. Eher Metalcore der biederen Sorte. Und für kommerziell ausgerichteten Metalcore ist der Gesang zu punkig und angepisst. „We Are Islands, After All“ übezeugt mich leider nicht. Auch wenn die Band wohl politische Anklagen im Gepäck hat, wäre mir ein echter Hardcore-Hassbatzen lieber gewesen. Diesen hatte ich lt. Labelinfo eben erwartet. War wohl nix, auf eine einsame Insel nehme ich lieber andere Alben mit. Schade !