XANDRIA - Fire & Ashes (EP)

Mit dem Einstieg der Niederländerin Dianne van Giersbergen (absolut überhaupt nicht verwandt mit ihrer berühmten Namensvetterin Anneke, aber gesanglich mindestens genauso talentiert, wenn auch in einer anderen Stimmlage) kam auch endlich der ersehnte Erfolg. Platz 25 in den deutschen Albumcharts mit dem „Debut“  „Sacrificium” kann sich durchaus sehen lassen. Nun wurde noch schnell eine EP hinterhergeschoben, als Antester fürs nächste Album. Sieben Titel, die sich aus drei neuen Songs, zwei Coversongs und zwei Neuaufnahmen alter Klassiker mit neuer Sängerin zusammensetzen. Der Sinn dieser Neuaufnahmen erschließt sich mir zwar nicht ganz, aber es scheint in Mode zu sein, alte Sachen nochmal aufzuwärmen.

Der erste Song beginnt genauso wie man es erwarten konnte: Orchester, Chor, Bombast und harte, fast schon speedmetallische Bandbegleitung. „Voyage of the fallen“ vereint alle Attribute eines klassischen Xandria-Titels. Und das alles in viereinhalb Minuten. Klingt überfrachtet? Ist es auch stellenweise. Hier wäre etwas weniger sicher mehr gewesen.

„Unembraced“ geht in die gleiche Richtung, viel Bombast, Soprangesang, ratternde Doublebass, alles da. Sogar ausgereifte Melodien sind zu finden. Im Intro kommt sogar kurz etwas Technofeeling auf (Drum & Bass). Dazu diverse Tempowechsel, mal ruhig, mal schnell. Aber zum Glück nicht ganz so überladen wie der Opener.

Ruhiger wird es mit „In Remembrance“. Eine genretypische Ballade, die es allerdings nicht schafft, mich emotional zu berühren. (Zugegeben, das ist auch schwer, aber trotzdem gibt es einige Bands, die es immer wieder geschafft haben). Demzufolge ist der Track zwar eine gute, aber keine Überballade. Wahrscheinlich heben sich Xandria die besten Stücke fürs kommende Album auf.

Weiter geht es mit dem Meat Loaf Song „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)”. Geschrieben von Jim Steinman für den zweiten Teil seines Musicals „Bat out of Hell“. Sehr komplex und im Original über zwölf Minuten lang. Xandria haben den Song um fünf Minuten gekürzt und die Gesangsrollen vertauscht. Dianne übernahm die Strophen des „Biests“ und Gastsänger Valerio Recenti (My Propane) steuerte den Gesang der „Schönen“, ürsprünglich von Lorraine Crosby eingesungen, bei. Da aber Dianne die Hauptsängerin ist, macht dieser Tausch doch irgendwie Sinn. Musikalisch wurde der Song von einer Rock- in eine Metalnummer umgewandelt, wobei die Grundstruktur des Titels beibehalten wurde. Eine gelungene Coverversion, wenn man bedenkt, wie schwierig der Song zu spielen ist, da er ähnlich komplex wie etwa „Bohemian Rhapsody“ ist.

Wer jetzt glaubt, das nächste Cover steht auf der Matte, sieht sich getäuscht. Es folgen die zwei Neueinspielungen „Ravenheart“ und „Now and Forever“. Die Originalversionen sind mir leider nicht bekannt, so dass ich keine Vergleiche ziehen kann. Aber stiltechnisch reihen sich beide Songs nahtlos in den aktuellen Sound der Band ein. Wobei ich erwähnen muss, dass mich beide Songs nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben, aber vielleicht bin ich auch viel zu anspruchsvoll ;-P

Als letztes wagten sich Xandria an den Song „Don’t Say a Word“ von Sonata Arctica. Um ehrlich zu sein konnte ich mit der Band, besonders aber mit dem Gesang Tony Kakkos, noch nicht wirklich viel anfangen. Doch die Bielefelder haben aus dem Song einen ansprechenden, harten Song mit gutem Gesang gemacht. Eine ziemlich gute Version.

Xandria haben mit dieser EP dass sie im Symphonic-Metal derzeit die Nase vorn haben, zumindest musikalisch. Aber das liegt nicht unbedingt daran, dass sie übermäßig gut wären und eine Hammernummer nach der anderen schreiben, sondern eher daran, dass die (namhafte) Konkurrenz derzeit massiv schwächelt. Trotzdem eine recht solide Platte mit viel Potenzial und damit im Moment überdurchschnittlich. Chapeau!


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